Die Tierkommunikation spaltet die Menschen, vor allem Tierhalter, in zwei Lager. Die einen wollen mit diesem Humbug nichts zu tun haben, die anderen nutzen diese Art der Unterhaltung mit ihren Tieren gerne, um etwaige Probleme zu lösen oder Fragen zu stellen, zu denen sie die Meinung oder Antwort ihrer Tiere hören möchten.
Oftmals steht man vor Problemen oder Fragen, die man selbst nicht lösen kann, oder sich aus irgend einem Grund derart blockiert, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Hier kann die Tierkommunikation helfen, wieder Klarheit zu schaffen, oder mit Themen abzuschließen.
Hexerei, oder was?
Doch wie funktioniert diese Tierkommunikation? Man sagt, es ist in uns allen, wir müssen es nur zulassen. Geht man einige Generationen zurück, war diese Welt um Vieles spiritueller. Es gab Hexen und Schamanen, Kräutergurus waren die Weisen unter der Bevölkerung. Diese Art von Menschen, die intuitiven, die, die auf ihr Herz und ihren Bauch hören konnten, wurden vergöttert und verehrt.
Heute ist die Welt rational und nüchtern. Es zählt das Höher, Schneller, Weiter. Wichtig ist, wie viel man innerhalb einer bestimmten Anzahl von Wochenstunden leisten kann, oder wie hoch das Überstundenkonto am Ende des Monats ist. Hier ist kein Bauchgefühl gefragt. Am Besten, man arbeitet immer für die Zukunft und beruft sich auf Zahlen und Fakten.
Doch wäre diese rasante Welt nicht auch etwas schöner und erfüllender, wenn wir unsere Intuition zu Rate ziehen würden, anstatt sie zu übergehen? Ist es nicht so, dass es sinnvoller ist, auch mal auf sein Gefühl zu achten, anstatt sich an vergangene Statistiken und Kurven zu klammern (bezogen auf Zukunftsprognosen sind diese Statistiken übrigens wertlos, was sogar wissenschaftliche Studien belegen).
Spiritualität, was ist das?
Pferde untereinander unterhalten sich über kleinste Gesten, manchmal ist es nur ein Augenzwinkern, das wir Menschen nicht einmal wahrnehmen können. Wusstet ihr, dass Pferden eine spezielle Gabe zur Telepathie nachgesagt wird? Telepathie klingt wieder spirituell, ich weiß. Spiritualität ist aber nichts Schlechtes, wir verstehen sie einfach oftmals nicht mehr.
Erinnert euch zurück, hattet ihr als Kind vielleicht eine ganz spezielle Verbindung zu Tieren? Könnt ihr euch an Momente zurück erinnern, in denen ihr aus dem Nichts ein wohlig warmes Bauchgefühl hattet, oder euch Glücksgefühle übermannt haben, einfach so? Das ist diese Spiritualität, die uns heute fehlt. Weil sie uns im Laufe des Erwachsenwerdens abtrainiert wird.
Ich habe in meiner Kindheit Steine gesammelt. Ich wusste zu jedem Stein, wie er hieß und welche Eigenschaften er hat. Als ich mit hohem Fieber krank im Bett lag, trug ich einen Türkis mit einem Lederbändchen um den Hals. Bei 40 Grad angelangt, zersprang er auf meiner Brust. Am nächsten Tag war das Fieber weg und ich wurde schnell wieder gesund.
Natürlich könnte man jetzt allerlei rationale Erklärungen für dieses Erlebnis finden. Man kann es aber auch einfach annehmen und es sein lassen, dem Stein seine Eigenschaften abzusprechen.
Heute weiß ich übrigens nicht mehr, welche Eigenschaften zu den verschiedenen Steinen gehören. Ich habe mich irgendwann unserer Welt angepasst und diesem Wissen den „Humbug-Stempel“ aufgedrückt – ich wollte wohl nicht mehr „anders“ sein…
So funktioniert die Tierkommunikation!
In der Tierkommunikation sucht man nicht nach rationalen Erklärungen. Man fühlt, sieht, hört und riecht. Man lässt zu, was einem zugetragen wird. Ich habe relativ viele Bücher zum Thema gelesen, die Herangehensweise weicht jeweils etwas ab, was wiederum für die Individualität des Themas spricht.
Allem voran sollte man sich selbst und die eigene Gefühlswelt gut einschätzen können. Ein guter Tierkommunikator sieht die Welt mit offenen Augen und ist in der Lage, selbstlos und neutral in Kommunikation zu treten. Wichtig ist auch, dass man vorab übt, sich abzuschirmen, vor den Gefühlen, den Krankheiten, den Eindrücken des Gegenübers (ich, als Empath, lasse mir oftmals die Stimmungen und Päckchen meiner Mitmenschen umhängen, was dazu führt, dass ich nach Unterhaltungen mit belasteten Menschen so müde werde, dass ich schlafen muss).
Dieses Abschirmen wird unterschiedlich beschrieben. Einerseits ist da eine goldene Kuppel, die man sich überstülpen sollte, oder eine Blase, in die man hineintritt. Mir persönlich gefällt das Bild, sich tiefe Wurzeln wachsen zu lassen, ganz besonders gut – was auch am besten zu Pferden passt.
Wir Menschen verfügen über unterschiedliche Veranlagungen. Der eine sieht Bilder besonders gut, ein anderer nimmt Gefühle wahr, der dritte bekommt Gerüche in die Nase und mancher hört das Gegenüber reden. Würde mich jemand danach fragen, was ich wahr nehmen, wären es Gefühle – und diese täuschen mich nur selten.
Natürlich ist das alles Übungssache, wenn ihr die Tierkommunikation lernen wollt, solltet ihr Kurse besuchen und mit anderen Menschen gemeinsam lernen. So kann man sich gegenseitig stärken und miteinander lernen und üben.
Wir haben zwei Pferde nach ihrer Meinung gefragt
Jessica von TIER-W-ISH.de gab für diesen Beitrag zwei Menschen die Möglichkeit, ihre Herzensfragen an ihre Pferde zu stellen. Einmal stand da die ganz besonders spannende Frage im Raum, ob die zwei geliebten Stute ausgewildert werden und ein Leben in Freiheit verbringen wollen. Die Besitzerin hätte sich tatsächlich zu diesem Schritt durchgerungen, hätte die ältere der beiden Stuten zugestimmt.
Das alleine macht diese Frage so wertvoll in sich selbst. Weil sie selbstloser nicht sein könnte. Nicht minder überraschend ist die Antwort der Stute: Sie möchte nicht frei sein. Sie fühlt sich wohl, da wo sie ist. Die Stute mag, wie sie behandelt wird und ist zufrieden mit ihrem Leben.
Zugegeben, diese Antwort hat uns alle überrascht und doch ist sie eigentlich genau das, was Pferde ausmacht. Während das wild lebende Pferd für uns das ultimative Symbol der Freiheit darstellt, vergessen wir, dass diese Freiheit für Pferde viele weitere Bedeutungen hat. Da wäre das Bedürfnis nach Sicherheit, der Hunger, der gestillt werden möchte, und Freundschaften, die sich zwischen Pferden bilden und weiter bestehen sollen.
Entgegen unserer Vorstellung, ist die Freiheit an sich eben nicht das Wichtigste für unsere Pferde. Wenn wir sie gut halten (in passenden Gruppen, mit viel Auslauf und großen Weiden, bei angemessen viel Futter und einem freundlichen Umgang unsererseits), sind sie zufrieden.
Geht es dir gut, geht es mir gut.
Die zweite Stute musste vor kurzem aufgrund von persönlichen Veränderungen der Besitzerin den Stall wechseln. In den letzten Jahren hatte die Stute mit einigen Krankheiten zu kämpfen. Die Halterin macht sich sorgen und hat die Tierkommunikation dazu genutzt, zu erfahren, ob ihre Stute mit den Veränderungen einverstanden ist und wie sie sich fühlt.
Ganz Pferdetypisch fiel die Antwort der Stute aus. Pferde sind die gutmütigsten Wesen, die ich kenne. Sie werten nicht, sie verurteilen nicht. Gleichzeitig sind sie sehr von uns und unserer Stimmung abhängig. Sie spüren, wenn wir schlecht gelaunt sind, oder wenn uns etwas belastet. Das größte Anliegen der Stute ist es, dass sich ihre Besitzerin wohl fühlt, dass es ihr gut geht, dass sie sich keine Sorgen macht.
Wenn uns etwas belastet, belastet es auch unsere Pferde. Gerade, wenn wir uns im Pensionsstall nicht wohl fühlen, hat das Pferd niemals eine Chance, sich einzuleben. Steigern wir uns in Krankheiten zu sehr hinein, tun das auch unsere Pferde. Herr Pony und ich hatten eine depressive Phase, aus der wir nur schwer wieder heraus kamen, weil wir uns gegenseitig immer tiefer in den Sog gleiten ließen. Erst, als sich unsere Einstellung änderte, konnten wir auch unser Empfinden, unsere Stimmung ändern.
So ergeht es wohl auch dieser Stute und ihrer Besitzerin. Geht es einem der beiden nicht gut, fühlt sich auch der andere schlecht. Dreht man diese Einstellung ins Positive und nimmt Dinge an wie sie sind, ändert sich das Befinden und neue Chancen auf fröhliche Zeiten machen sich breit.
Wenn du etwas nicht ändern kannst, solltest du dich nicht darum sorgen.
Eines der Dinge, die ich von Pferden gelernt habe, ist es, Dinge zu akzeptieren wie sie sind. Wenn wir etwas nicht beeinflussen können, müssen wir unsere Einstellung dazu ändern. Dann ändern sich die Dinge ganz von selbst.
Ihr seht also, die Tierkommunikation kann uns in vielen Situationen helfen, zur Klarheit zu finden und mit Situationen, Ideen, Vorstellungen und Unsicherheiten ins Reine zu kommen. Auch, wenn dieser Zugang nicht für die gesamte Weltbevölkerung vorstellbar ist und sie von vielen belächelt wird, so hat sie doch etwas magisches und friedliches an sich. Ich liebe die Vorstellung, mit meinen Tieren in Kontakt zu treten und sie zu ihrer Meinung zu befragen.
Wie seht ihr das, habt ihr Erfahrungen gemacht mit der Tierkommunikation? Wie geht es euch, wenn ihr über das Thema nachdenkt?
Vielen Dank an dich, liebe Jessica, für die schöne gemeinsame Zeit des Austausches und deine liebe, offene Art auf Lebewesen zu zu gehen!
7 Comments
Tina
atDanke für den schönen Artikel und deinen Mut, dich aufs ‚Glatteis‘ zu begeben!
Ich bin überzeugte Anhängerin von TK; habe viele schöne und eindrückliche Erfahrungen damit gemacht.
TK ist eine Tür in eine andere Welt; eine Welt, die mich immer aufs neue begeistert und beglückt!
Die Frage ist nicht, ob es funktioniert, sondern ob das Medium Qualität hat. Damit steht und fällt die ganze Kommunikation…
Tanja
atDanke für deine Worte, liebe Tina! Ich denke, die ganze spirituelle Welt ist ein wichtiger Teil von uns allen. Egal, ob nun die Tierkommunikation oder andere Dinge, die uns zu uns selbst führen und Gefühle wieder fühlbar machen. Allerliebste Grüße!
Miri
atSchon wieder so ein schöner Beitrag von dir. 🙂 Ging direkt ins Herz, danke Tanja! Auch dafür, dass du dich traust solchen Themen in unserer Welt (wieder) mehr Raum zu geben.
Tanja
atDanke Miri! <3 Um ehrlich zu sein, hat es auch ziemlich lange gedauert, bis ich den Inhalt zum Thema für mich richtig sortieren und in stimmige Worte fassen konnte 🙂 Das Thema in sich ist aber wichtig und bringt uns zu uns selbst zurück. Mitunter das Wichtigste in der heutigen Welt...
Alexandra
atLiebe Tanja,
inzwischen kann ich deine Erfahrung nur bestätigen. Vor zwei Jahren hätte ich den Artikel als absoluten Humbug abgetan, aber das war, bevor ich angefangen habe, ernsthaft den beiden Herren Pferd zuzuhören, die mich quasi adoptiert haben.
Nachdem alle möglichen Erziehungsversuche nach einstimmiger Meinung meines Umfeldes wegen meinerm mangelnden Durchsetzungsvermögen und nach einstimmiger Meinung der Pferde wegen meiner falschen, weil unbewusst zu hohen Grundspannung nicht wirklich erfolgreich waren, haben wir nochmal angefangen, grundsätzlich an unserer Beziehung zu arbeiten.
Also ich habe mich mit Meditation und Reiki beschäftigt, bin dann (ähnlich wie du nach deinem Artikel über die Pilzinfektion) nochmal bei Themen aus der Vergangenheit gelandet, die mich noch blockieren.
Kommunikation mit den beiden ist dadurch auf einer viel tieferen Ebene angekommen, durch Reiki auch im spirituellen Sinne. Auch wenn ich immer noch das Ziel habe, mit beiden nochmal problemlos reiten zu können, haben sie ein Mitspracherecht auf dem Weg dahin, und wenn sie nein sagen, kann ich das akzeptieren. Andererseits machen sie jetzt viele Dinge mit Freude und freiwillig, die vorher gar nicht gingen. Odre schlagen vor, was man denn so machen könnte.
Und die gesundheitlichen Probleme lösen sich auf.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wohin uns dieser Weg noch führen wird, und habe durch die beiden auch für mein Leben viele neue Erkenntnisse und Inspirationen gewonnen.
Viele Grüße und ein wundervolles neues Jahr
Alexandra
Tanja
atHallo liebe Alexandra,
vielen Dank für deine Worte. Deine Erkenntnisse helfen bestimmt auch vielen anderen Menschen, mehr zu sich zurück zu kehren und sich zu trauen, auf Inneres einzugehen <3
Auch dir ein wundervolles neues Jahr und liebe Grüße an die Ponys!
Mirjam
atDanke für deinen Beitrag. Er hat mich sehr berührt. Ich habe mein Pferd vor 8 Jahren bekommen als ich selber noch 11 war. Damals habe ich viele Dinge nicht so verstanden wie ich es seit einiger Zeit kann. Ich habe jeden Tag sehr viel Zeit mit ihr verbracht und sie hat mich sehen lassen, was sie in ihrem Leben erlebt hat. Das hat mich unglaublich berührt und auch zutiefst traurig gemacht. Pferde sind so unglaublich tolle Wesen, sehr viel klüger als Menschen. Davon können sich viele Menschen etwas abschauen . Es beruhigt mich sehr, dass ich nicht „seltsam“ bin, so etwas erlebt zu haben.