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Ethik im Zusammensein mit Pferden
Training mit alternativen Ansätzen

Ethik im Umgang mit Pferden: Es kommt auf deine Grundeinstellung an!

Ethik im Umgang mit Pferden und was Begriffe aus dem Buddhismus hier zu suchen haben? Der Dalai Lama ist ein weiser Mensch. Der Name ist uns wohl allen irgendwie schon einmal untergekommen. Tenzin Gyatso ist der bürgerliche Name des derzeitigen, 14. Dalai Lamas, welcher als erleuchtetes Wesen im Tibetischen Buddhismus verstanden wird.

Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die ausdrückt und beschreibt, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein. So beschäftigte ich mich im Laufe des Jahres mit Laotse und seinen Weisheiten und bin vor Kurzem beim Dalai Lama und dem tibetanischen Buddhismus gelandet. Das Buch der Menschlichkeit beschäftigt sich mit der Ethik. Ethik ist in unserer Zeit ein großes Wort, dessen Beschreibung wohl, würde man 10 unterschiedliche Menschen unabhängig voneinander dazu befragen, bei jedem anders aus sehen wird.

 

Was hat die Ethik im Umgang mit Pferden zu tun und was bedeutet Ethik überhaupt?

Ethik ist ein Teilbereich der Philosophie, welcher sich mit der Voraussetzung und Bewertung des menschlichen Handelns befasst. Es sind also die Grundsätze, nach denen wir leben und handeln damit gemeint. Dass diese Grundsätze sich von Mensch zu Mensch enorm unterscheiden, erleben wir die Tage ständig. Ob wir nun von Selbstmordattentätern hören, oder von Diebstählen, von Morden oder von Wohltätern, die all ihre Kraft dafür einsetzen, dass andere es irgendwann besser haben werden.

Wenn wir so wollen, sind auch unsere Gesetze irgendwie ethische Grundlagen. Oder eben unsere Religionen. Ich bin kein religiöser Mensch, verstehe aber gut, warum sich Menschen mit Religionen beschäftigen und versuchen, danach zu leben. Jede Religion hat ethische Grundsätze. Die Katholiken zum Beispiel verfügen über die 10 Gebote. Der Buddhismus richtet sich nach seiner Karma-Lehre, die weniger scharf abgrenzt, dafür aber auf die jeweiligen natürlichen Folgen von Handlungen hinweist.

Im Zusammensein mit Pferden gibt es gewisse Regeln, nach denen wir uns richten. Auch diese sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Legt der eine Wert darauf, klar und deutlich mit seinem Pferd umzugehen, ist es für andere wichtig, dass sich das Pferd im Training frei entfalten kann.

 

Bildet dein Herz eine Einheit mit deinem Geist?

Das „kun long“ im Buddhismus beschreibt die Einheit des Menschen in Herz und Geist. Ist diese Einheit gesund, ist folglich auch das was wir tun gesund und will anderen nicht schaden. Oft bewegen wir uns in einer Abwärtsspirale, aus der wir nur schwer wieder heraus finden. Jeder von uns kennt Situationen, in denen wir uns mit anderen messen und uns darüber freuen, wenn unser Gegenüber versagt, oder? Das aber sind negative Gedanken. Wir müssen lernen, uns für und mit anderen zu freuen. Wenn wir nicht verinnerlichen, dass Gutes, das anderen gut tut, auch uns zugute kommt – oder auch umgekehrt – sind unsere Gedanken nicht gesund, können wir uns nicht zu fröhlichen, ausgeglichenen Menschen entwickeln.

Erst, wenn wir uns im positiven Denken wiederfinden, uns selbst an unserem Lächeln erfreuen können, lieber lachen als uns zu ärgern, dann werden wir fühlen können, wie unsere eigene kleine Welt und die unserer Umgebung besser wird, aber eben erst dann.

Ich habe gelernt, dass man Einiges nicht ändern kann. Und was man nicht ändern kann, das kann man auch gleich mit einem Lächeln versehen. Das wird zumindest uns ändern und unsere Traurigkeit in Fröhlichkeit wandeln. Sind wir positiv gestimmt, wird sich unser Pferd darauf einlassen und ebenso fröhlich an die Sache heran gehen.

 

Sei authentisch! Sei selbst überzeugt von dem, was du sagst!

Ein Beispiel: Mein Pony mag es nicht, im Kreis herum zu laufen. Egal ob an der Longe oder frei im Roundpen. Ich mag es auch nicht. Irgendwie verliert sich der Sinn des Ganzen. Wenn es denn überhaupt irgendwo einen Sinn dafür gibt. Und genau der Gedanke, mein Gedanke „muss das sein, was bringt es denn?!“ war das Problem. Kommt dann nämlich ein Mensch hinzu, der fröhlich und voller positiver Spannung in den Zirkel tritt, verändert sich auch der Ausdruck und die Herangehensweise meines Ponys. Plötzlich ist da Spaß und Freude zu sehen, anstatt dem gewohnten eintönigen Trott des „muss das wirklich?“.

Es ist die innere Einstellung zu dem was wir tun, die vorgibt, wie sich etwas entwickeln wird! Wenn wir überzeugt sind, sind wir authentisch. Tun wir nur so als ob, wird unser Pferd uns von Anfang an durchschauen und dem entsprechend reagieren. Wir beeinflussen mit unserem Verhalten also nicht nur uns selbst sondern auch unsere Umgebung und ganz besonders unsere Pferde.

 

Denke positiv! oder: Bring deinen „lo“ nicht in Aufruhr!

Um das Ganze abzurunden und auch tatsächlich in der Lage zu sein, umzusetzen, was ich euch sagen will, ist es wichtig Folgendes zu verstehen: Gefühle und Gedanken können nicht vollkommen voneinander getrennt werden. Denken wir negativ, fühlen wir auch so. Daraus resultierend strahlen wir Negatives aus. Ihr seid wütend. Wie äußert sich dieses Gefühl in euren Gedanken? Und wie beeinflusst es eure Handlungen, eure ethischen Grundsätze? Neigt ihr in Rage eher dazu, zu strafen, werdet ihr laut, handelt ihr irrational? Wie hättet ihr in dieser Situation gehandelt, wenn euer Geist positiv gestimmt gewesen wäre, wenn ihr die Wut mit einem Lächeln gestraft hättet?

Je mehr wir mit einer positiven Einstellung in die Welt hinaus gehen, je weniger Böses wir vermuten, desto besser werden wir selbst. Desto besser wird es uns selbst gehen. Wenn wir uns mit und für andere freuen, unseren Pferden dabei helfen, über sich hinaus zu wachsen, mitfühlend sind und mit offenem Herzen auf andere zugehen, wird man auch auf uns fröhlich und positiv reagieren.

 

Ethik - Lächeln macht Freude!

 

Bin ich mit meinen Pferden, bin ich voller Liebe. 

Das klingt kitschig, anders kann ich es aber im Moment nicht umschreiben. Ich fühle Glück, Freude und bin motiviert. Meine Freude gilt sowohl dem entspannten Gesichtsausdruck, als auch den gespitzten Ohren der Ponys, wenn meine Autotür am Parkplatz zuschlägt und ich aussteige.

Meine Freude gilt der Neugier und Motivation der Pferde, die sie ausstrahlen, wenn ich das Trainingshalfter vom Haken nehme. Ebenso aber gilt meine Freude der Freundschaft, die meine beiden Ponys verbindet. Sie gilt dem guten Gefühl, das der Reiter am Sandplatz seinem Pferd soeben vermitteln konnte. Ich freue mich für das Kind, das so eben das Pony umarmt.

Ich bin dankbar für all das, was mir die Pferde in meinem bisherigen Leben beibringen konnten. Mich übermannt Glückseligkeit, wenn ich vor meinem Pony im Heu sitze und erkenne, dass ich es bin, der die Ehre zu Teil wird, dieses wundervolle Geschöpf im Leben zu haben.

Ethik im Umgang mit dem Pferd*

 

Am Ende gewinnt meist das Gute!

Sei dankbar, sei mitfühlend, freue dich des Lebens, sei demütig. Sei positiv mit all deinen Sinnen, lächle im Geist! Wenn etwas nicht so klappt, wie du es dir wünscht, lächle und versuch es noch ein Mal. Vielleicht in einer leichten Abwandlung oder mit etwas mehr Freude. Bist du wütend, mach dir diese Wut bewusst und frage dich, was diese Wut auslöst und ob du nicht doch etwas Gutes daraus ziehen kannst!

Freue dich über die Erfolge Anderer und unterstütze, wenn du kannst. Vergiss Gedanken wie „Mein Pferd will mich ärgern!“ oder „Ich kann das nicht!“ oder „Ich gönne dir deinen Misserfolg!“ Negative Gedanken schaffen einen negativen Geist, ein negativer Geist strahlt Negatives aus. Ein Lächeln hingegen schafft Freude und verhilft dir und deiner Umgebung zu einem besseren Leben.

 

Zusammengefasst bedeutet das also:

  • Werde dir über die Grundregeln, die du dir und deinem Pferd setzt bewusst! Handle konsequent danach, um Missverständnisse mehr und mehr auszuräumen.
  • Stehe zu dem was du sagst und mache nur das, wovon du auch wirklich überzeugt bist! Du weißt, was sich richtig anfühlt, also glaube deiner Intuition. So bist du für dein Pferd authentisch und es wird dir ebenfalls glauben!
  • Versuche, dein Leben an positiven Dingen zu orientieren, denke positiv, formuliere positiv (Übrigens hilft es auch erwiesenermaßen, einfach mal grundlos zu lächeln, auch wenn du im Moment nicht gut gelaunt bist!).

 

 

Zum Weiterlesen: 

Ist Achtsamkeit der Schlüssel zur Pferdefreundschaft?

Mit Meditation mehr erreichen – Pferdetraining mal anders!

Auf Slaka-Pferde lest ihr, warum wir Pferdemenschen bis Zehn zählen können sollten! 

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