Vor nun schon längerer Zeit habe ich ein Video auf Youtube hochgeladen. Irgendwie aber hab ich es verabsäumt, einen Artikel dazu zu schreiben. Gut für den Moment, denn heute zeigen wir euch, wie ihr das Hinterteil eurer Pferde bewegen könnt, ohne dieses zu Touchieren oder mit dem Seilchen wegzuschwingen.
Ihr zieht die Hüfte an wie ein Magnet. Das sieht nicht nur magisch aus, sondern wird auch in weiterer Folge hilfreich sein, wenn ihr Lektionen wie das Krupp-Herein erarbeiten wollt. Ausserdem kann euer Pferd lernen, die Vorhand und die Hinterhand, je nach eurem Fokus unabhängig zu bewegen.
Die Voraussetzungen:
Das Pferd sollte bereits auf den Clicker konditioniert sein, das Click-Geräusch also damit verbinden, dass es die Übung richtig gemacht hat und es eine Belohnung erwarten kann.
Dabei solltet ihr immer darauf achten, dass euer Pferd höflich ist! Nicht zuletzt wegen der fehlenden Erarbeitung der Höflichkeit, ist das Clickertraining etwas in Verruf geraten, weil man ja bettelnde, freche Ponys damit heran zieht. Wie ich mit Spencer angefangen habe (auch mit Hilfe eines Targets) könnt ihr hier nachlesen.
So bitte NICHT 😉
Was ihr für das Erarbeiten des Hüfttargets benötigt:
Ein Target: Ich verwende hierfür schlampiger Weise oft meine Hände. Wenn ihr später aber mit mehr Abstand zum Pferd arbeiten wollt, und vielleicht mehrere Körperteile des Pferdes gesondert bewegen wollt, rate ich euch davon aber ab. Nehmt lieber eine Dressurgerte oder einen Targetstick. Manche verwendet eine riesige Fliegenklatsche als Target.
Diesen Stick verwende ich gerne, wenn ich am Erarbeiten von Lektionen bin.
Hier hat man auch gleich den Clicker in der Hand und somit die andere Hand frei.*
Target bedeutet Zielobjekt. Es funktioniert wie ein Magnet. Das Pferd lernt also, Kontakt zu diesem Target (oder der Gerte, der Fliegenklatsche, etc.) herzustellen.
Einen Clicker: Entweder verwendet ihr einen handelsüblichen Clicker, oder den Zungenklick. Ein Markerwort funktioniert auch, hier ist es allerdings schwierig für euch, dieses Wort immer im gleichen Tonfall und der gleichen Intensität wiederzugeben. Ich selbst verwende entweder einen Clicker, oder den Zungenclick.
Diesen Clicker kann ich auch empfehlen, er ist schön laut!*
Das ist gerade dann gut, wenn euer Pferd noch nicht optimal
auf den Clicker konditioniert ist.
Später reicht auch ein leiserer Click-Ton.
Belohnung: Nach jedem Click gibt es fürs Pferd eine Belohnung, das wissen wir schon. Wenn ihr bisher nicht clickert, lest euch mal meine Liste zu den häufigsten Irrtümern im Clickertraining durch, das hilft euch vielleicht, es noch besser zu verstehen. Als Belohnung verwende ich Futter (was wiederum die Höflichkeitsübung voraussetzt). Dafür eignen sich entweder hochwertige Pferdeleckerchen, oder Karottenstückchen, Hagebutten, etc., je nach dem, was euer Pferd gerne mag.
Ich habe immer solche Futterbeutel dabei,
die kann man gut einhängen und sogar zuklappen.*
Noch fehlt der Plan: So erarbeitet ihr das Hüfttarget!
Schritt 1: Berührt mit der Gerte, dem Targetstick etc. die Hüfte eures Pferdes. Clickt diese Berührung sofort und geht nach vorne zum Mäulchen zum Füttern der Belohnung. Diese Berührung (+Click, +Belohnung) wiederholt ihr 10 – 20 mal.
Anmerkung: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Pferde, die viel mit negativer Verstärkung gearbeitet wurden, sehr lange brauchen, bis sie verstehen, dass sie jetzt plötzlich Kontakt suchen sollen, anstatt dem Druck auszuweichen. Gebt euch und eurem Pferd also hier mehr Zeit.
Schritt 2: Habt ihr Schritt 1 ordentlich und oft wiederholt, könnt ihr nun versuchen, das Target etwa einen cm von der Hüfte entfernt zu platzieren. Ihr berührt die Hüfte also nicht. Macht das Pferd einen Versuch, das Target mit der Hüfte zu berühren, oder zeigt auch nur den Hauch einer Bewegung in Richtung Target, clickt und belohnt es sofort! Wenn es nicht reagiert, stellt wieder Kontakt zur Hüfte her, wie in Schritt 1. Auch das wiederholt ihr ein paar Mal.
*
Schritt 3: Hat euer Pferd verstanden, dass es mit der Hüfte das Target berühren soll, habt ihr schon so gut wie gewonnen. Nun könnt ihr den Abstand zwischen Hüfte und Target immer ein kleines Stückchen weiter vergrößern.
Achtung: Du bekommst, was du Clickst!
Ich habe danach erarbeitet, dass Herr Pony der Position meines Körpers folgt. Platziere ich mich also auf Höhe seiner Hüfte und lehne meinen Oberkörper etwas zurück, kommt seine Hüfte, wie von einem Magneten angezogen auf mich zu. Das kann ich aber wiederum nicht empfehlen, weil ihr dann schon mal aufpassen müsst, wo ihr steht. Außer mir will wohl niemand einen Pferdehintern auf sich zukommen sehen, wenn er neben diesem steht. 😉 Klüger also ist es wohl, das Pferd auf das Target oder die Gerte zu konditionieren, als auf unseren Körper.
Hier zu eurem Verständnis noch unser kleines Video, hier wird nochmal Schritt für Schritt erklärt und veranschaulicht, wie ihr das Hinterteil mit Hilfe eines Targets (hier wieder meine Hand) bewegen könnt.
Zum Weiterlesen: Wie ihr den Spanischen Gruß erarbeitet, lest ihr hier!
2 Comments
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