Wenn das Immunsystem schwächelt, schwächelt das Pferd. Vor einiger Zeit noch war Herr Pony immer von der kränkelnden Sorte. Gerade im Winter und im Frühling war er oft verschnupft, noch vor zwei Jahren feierten Haarlinge regelmäßige Familienfeste (und ja, die scheinen große Familien zu haben) in seinem Fell.
Insgesamt schien er einfach nicht so richtig fit zu sein und ich hatte keine Ahnung, warum das so war. Die Umstellung auf den neuen Stall konnte es nicht mehr sein, er war ja schon ein paar Jahre hier. Auch das Hin und Her mit den Weidekollegen war längst vergangen. Daraus resultierender Stress also konnte nicht der Grund sein für seinen schlechten Allgemeinzustand.
Ein Wandel mit Folgen fürs Immunsystem
Dieses Pony sollte mir also nicht nur einen ganz anderen und besseren Umgang beibringen, sondern mich auch dazu bringen, mich mit Ernährung, Haltung und Kräutern auseinander zu setzen. Das tat ich natürlich, alles auf ein Mal aber war auch mir nicht möglich.
Erst kam der Offenstall dran. Dieser war nicht meine Idee, also irgendwie schon, ist aber eher durch einen glücklichen Zufall entstanden. Damals sollte ein Minipony bei uns einziehen und niemand wusste so recht, wohin mit dem Kleinen. Also wurde eine Hütte, die eigentlich als Putzplatz dienen sollte (da wohnen aber Geister, kein Pferd hat sich je so wirklich hinein gehen getraut) umfunktioniert. Zum Ponyoffenstall gibts hier einen Beitrag.
Natürlich ist ein Offenstall nicht für alle Pferde und Ponys DIE Lösung, für uns war es das aber. Herr Pony zog gemeinsam mit dem Kleinen dort ein und hatte gleich mal seinen Schnupfen los. Der Offenstall war so gebaut, dass es keine Zugluft, sehr wohl aber immer Frischluft gab. Ein weiterer Vorteil ergab sich im Winter. Herrn Ponys Fell wuchs viel dichter und gesünder. Früher hatte er jeden Winter ein paar lange Stichelhaare, die gab es nun nicht mehr.
Auch die richtige Fütterung muss man erst lernen…
Irgendwann dann, als Milchsäurebakterien und allerlei neue Trends auftauchten, wie „gib dem mal täglich nen halben Liter Öl“, interessierte mich (auch im Zusammenhang mit dem Studium der Pferdeverhaltensberatung natürlich) – endlich – auch die artgerechte Fütterung von Pferden. Weg mit Ölen, die empfohlenen Bakterien hab ich vernichtet wie gekauft, und mich schlau gelesen, was das Zeug hält.
Natürlich gibts auch hier und dort kleine Sünden, ich bin auch nur ein Mensch, der gerne sieht, wenn es dem Pferdchen schmeckt, aber alles in allem bekommen die Ponys heute nur noch gutes Heu, gutes Stroh, täglich ein Möhrchen und einen Apfel. Dazu Kräuter, je nach Bedarf und zum Clickern seit kurzem ein ganz neues Leckerchen (davon aber in einem eigenen Text mehr).
Grundsätzlich also würde ich aus Erfahrung sagen, dass man bei Pferden, die ein angeschlagenes Immunsystem haben, alle Richtungen beleuchten sollte.
Eine kleine Checkliste für euch
- Hat das Pferd viel Stress?
- Ist das Pferd von der verlangten Arbeit überfordert?
- Bekommt das Pferd gutes (schimmelfreies) Futter?
- Bekommt das Pferd ev. Futter, das es schlecht verwerten kann?
- Verbringt das Pferd viel Zeit im Stall? Ist es Zug oder schlechter Luft ausgesetzt?
- Hatte es eine Krankheit, die das Immunsystem zusätzlich geschwächt hat?
Mehr über das Immunsystem und wichtige Infos zu Impfungen hat Pferdespiegel für euch!
Kräuterexpertin Herdis Hiller beantwortet unsere Fragen
Ich habe euch gefragt, was ihr über das Immunsystem wissen wollt und die Kräuter-Expertin und Inhaberin der Krauterie, Frau Herdis Hiller gebeten, eure Fragen zu beantworten. Vielen Dank an dieser Stelle für die ausführliche Beantwortung!
Wie kann ich feststellen, ob mein Pferd ein gutes Immunsystem hat? Gibt es äusserliche Anzeichen dafür?
Herdis Hiller: „Das Immunsystem ist das Abwehrsystem des Körpers. Es sorgt dafür, dass dieser nicht von Viren, Bakterien, Pilzen, etc. befallen wird bzw. dafür, dass diese sich nicht ausbreiten können. Das Ergebnis ist ein gesundes Pferd in der Hinsicht, dass es nicht an akuten (infektiösen) Krankheiten leidet wie Atemwegserkrankungen (Husten, Schnupfen), Hautproblemen (Hautpilz, bakterielle Infektionen etc), Magen-Darm-Krankheiten, Parasiten usw.“
Gibt es Krankheiten, die auf ein angeschlagenes Immunsystem hindeuten, wie zum Beispiel Mauke, Haarlinge, oder Pilze?
Herdis Hiller: „Nicht pauschal. Aber bei Krankheiten wie Hautpilz und Haarlingen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Immunsystem geschwächt ist. Bei Mauke nicht unbedingt, da diese meist eher auf eine Übersäuerung des Körpers und eine Belastung der Entgiftungsorgane hindeutet (häufig bei Heulage-Fütterung oder bei stoffwechselschwachen Pferden) als auf ein geschwächtes Immunsystem. Allerdings führt ein Entgiftungsproblem / Übersäuerung langfristig auch zu einem geschwächten Immunsystem.“
Verändert sich das Wesen des Pferdes durch ein angeschlagenes Immunsystem? Wie äußert sich das?
Herdis Hiller: „Das ist sehr individuell verschieden. Manche Pferde zeigen dem Menschen sehr deutlich an, wenn es ihnen nicht gut geht – also auch wenn das Immunsystem angeschlagen ist. Andere wirken selbst bei 41 Grad Fieber noch fit.“
Ist es in einer bestimmten Jahreszeit besonders sinnvoll, das Immunsystem zu unterstützen?
Herdis Hiller: „Ja. Immer dann, wenn er Körper geschwächt wird. Das ist meist besonders im Fellwechsel der Fall. Aber auch zum Beispiel wenn die Anpassung an extreme oder schwankende Witterungsbedingungen viel Kraft aus den Pferden zieht. Weiterhin bei Belastungen durch Stress (Umzug, Klinikaufenthalt, Trennung Mutter-Fohlen usw.) oder chronische Krankheiten.“
Inwieweit beeinflussen Allergien das Immunsystem?
Herdis Hiller: „Eine Allergie ist eine Erkrankung des Immunsystems – genauer gesagt eine Überreaktion des Immunsystems. Nahezu wahllos greift es Eiweiße an, die in den Organismus gelangen – unabhängig davon, ob sie wirklich schädlich sind oder nicht.
ACHTUNG: Allergien schwächen das Immunsystem nicht, sondern übersteigern es. Während ein geschwächtes Immunsystem (siehe oben, wie z.B. beim Hautpilz) eine Stärkung benötigt, würde ein allergisches Reaktion durch die gleiche Stärkung evtl. noch mehr überreagieren als bisher schon. Es ist also sehr wichtig bei der Kräutergabe zu unterscheiden, ob es sich um ein geschwächtes Immunsystem handelt oder um eine Allergie. Denn was beim einen hilft, könnte beim anderen Schaden anrichten.
Ein Pferd mit einem geschwächten Immunsystem und Infektionsneigung kann von Pflanzen wie Purpursonnenhut, Zistrose, profitieren. Einen allergischen Organismus wieder zu normalisieren ist weitaus komplizierter und vor allem komplexer.“
Notiz: Saskia, die Biologin und Inhaberin von Pferdespiegel hat mich gerade noch auf eine wichtige Info aufmerksam gemacht, deshalb eine Info an dieser Stelle: Das Immunsystem sollte auch bei Allergien unterstützt werden, da es ja durch die Überreaktion überanstrengt wird. Hier solltet ihr euch individuell beraten lassen und euer Pferd bestmöglich unterstützen 🙂
Inwieweit beeinflusst die Darmtätigkeit das Immunsystem? Ist es bei zB Kotwasser ratsam, das Immunsystem zu unterstützen?
Herdis Hiller: „Der Darm hat einen großen Einfluss auf das Immunsystem. Ist der Darm nicht gesund, wird das Immunsystem geschwächt – umgekehrt ist eine Darmkrankheit wie z.B. Kotwasser aber nicht unbedingt die Folge eines geschwächten Immunsystems. Kotwasser z.B. entsteht oft durch falsche Fütterung, welche die ph-Werte des Verdauungstrakts sowie deren Milieu verändert, sodass der Darm nicht mehr normal funktionieren kann. Auch Pferde mit Entgiftungsproblemen oder Stoffwechselerkrankungen neigen eher zu Kotwasser, da der Körper auf diese Art versucht, die Giftstoffe loszuwerden. Kotwasser könnte nur dann Folge eines geschwächten Immunsystems sein, wenn eine Infektion z.B. mit einem Virus, einem Bakterium, einem Pilz o.ä. ursächlich ist.“
Muss zwischen einem leicht gearbeiteten Freizeitpferd und einem Sportpferd unterschieden werden?
Herdis Hiller: „Grundsätzlich nicht. Wichtig ist nur der Allgemeinzustand und die den Organismus schwächenden Faktoren.“
Kräuter, die das Immunsystem eurer Pferde unterstützen können:
- Kräutermischung „Abwehrkräuter“ der Krauterie
- Hagebutten
- Schwarzkümmel
- Sonnenhut
Außerdem gibt’s bei der Pferdeflüsterei ganz tolle Kräutermischungen, die sich nach den Jahreszeiten richten*. Ihr füttert damit also genau das, was eure Pferde in der jeweiligen Jahreszeit braucht. Ich selbst bin ganz begeistert, die Ponys lieben die Mischungen! Gibt’s HIER!*
Weitere nützliche Infos zur Unterstützung des Immunsystems:
Die Farbe Türkis hilft nicht nur dabei Blockaden zu lösen, sondern unterstützt auch das Immunsystem!
Um die Nährstoffaufnahme zu verbessern und wiederum das Immunsystem zu unterstützen, kann die Matrix-Rhythmus-Therapie helfen. Was das ist, erklärt euch Ann-Christin von Ponyliebe.com.
Auf Two-Toned gibts einen Erfahrungsbericht zur Bekämpfung von Mauke. Die Pferdeflüsterei hat auch noch Tipps, was ihr gegen Mauke tun könnt.
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Die Pferdeflüsterei bietet an, was nachgefragt wird.
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