Tash-Horseexperience
Bodenarbeit Clickertraining

Guck mal, was ich alles kann!

Ja, ich bin auch nur ein Mensch. Manchmal 😉
Aber Scherz beiseite, heute muss ich ein ganz wichtiges Thema ansprechen. Ich bin ja in der glücklichen Lage, dass ich einen sehr konsequenten Partner an meiner Seite habe, der mir zwar lieb, aber bestimmt sagt, was ihm gefällt und was nicht.

Vorführeffekt – Kennt ihr das?

Wenn ich dann also ankomme, Freunde mit im Stall habe und unbedingt stolz zeigen will, was wir schon alles gelernt haben und was mein tolles Pony alles kann, holt er mich ganz, ganz schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und zeigt, wenn überhaupt, dann eine ganz eigene Interpretation meiner Anfragen.
Und da sind wir beim Punkt. Ich bin da einfach zu dumm menschlich, als dass ich nicht auch ab und an möchte, dass jemand staunt. Genau dafür aber sollte ich mir möglichst fest auf die Finger hauen, oder einen dicken Knoten ins Leintuch machen. Es ist nämlich überhaupt nicht wichtig (und das weiß ich eigentlich auch), was andere von meinem Tun halten, ob sie es mögen, ob es ihnen gefällt, oder eben nicht. Wichtig allein ist, dass mein Pony und ich Spaß an dem haben, was wir machen.

Von wegen Vorführeffekt… Konzentration und Genauigkeit!

Genau dieser Spaß ist für das Pony aber ganz schnell verflogen, wenn ich selbstbewusstes Kerlchen vor ihm rumhample und wischi-waschi-Anforderungen stelle, die er garnicht verstehen kann, weil sie eben nicht sauber ausgeführt sind. Da passiert es dann schon mal, dass wenn ich mich hinsetze (klar, das Liegen muss auch gleich gezeigt werden, obwohl es ja noch überhaupt nicht gefestigt ist), er im Seitengang auf mich zukommt, um mir sein Hinterteil her zu schwingen.
Kurzum: Das ist nix, wenn die Konzentration abschwenkt auf die Zuschauer, um die beeindruckten Blicke ja nicht zu versäumen. Der Pony hat es verdient, meine volle Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn ich mit ihm arbeite. Wenn ich von ihm Konzentration und Aufmerksamkeit verlange, darf er das ebenso. Und genau so hat er das Recht, nicht auf mich zu reagieren. Und das tut er. Gottseidank.
So holt er mich runter von meinem hohen Ross, zurück auf den Boden der Tatsachen. Und hier heißt es eben: Der Pony hat immer recht (zumindest aber meistens).
Also ein kleiner Tipp auch für euch:
  1. Auch wenn Zuschauer anwesend sind, konzentriert euch auf das Pferd!
  2. Führt eure Kommandos genau so präzise aus, wie ihr es alleine auch tun würdet!
  3. Verlangt nichts unmögliches von eurem Pferd!
  4. Vorführungen von ungefestigten Lektionen sind vielleicht nicht so gscheit 😀
  5. Lasst eure Aufmerksamkeit ganz dem Pferd zu teil werden, zumindest so lange, bis eure Vorführung beendet ist.
  6. Das allerwichtigste: Bestraft euer Pferd ja nicht für eure Fehler (keine Angst, da hab ich mich gut im Griff, hab Professor Pony ja schon länger an meiner Seite).

 

Beschämt im Erdboden versinken dürft ihr nach so einer misslungenen Vorführung gerne. Aber schämt euch für euch und nicht fürs Pferd, das nämlich hat hier alles richtig gemacht!
Vorführeffekt
So, weitermachen!
Schönen Wochenanfang euch!! 😀
Liebe Grüße, Tash

You Might Also Like...

3 Comments

  • Reply
    Miri
    at

    Sehr wahre Worte. Ich kenne das Problem auch, vor allem wenn Personen am Rand stehen mit denen man nicht so gut klar kommt. Man lässt sich davon schnell ablenken und es klappt ebenfalls nicht so wie man möchte. Wenn ich merke, dass es mich beeinflusst, bleibe ich stehen, atme tief durch und überlege mir, dass ich mein Pferd beeindrucken möchte – nicht die Kritiker, die am Rand stehen. 🙂

  • Reply
    Tash
    at

    Genau… diese ungebetenen Zaungäste hätt ich fast verdrängt 🙂

  • Reply
    Familienaufstellungen Pferde Angelika
    at

    o ooo… kann mich so gut erinnern an früher… da bin ich öfter mal aus den obigen Gründen aufgelaufen… ich habe auch nie mein Pferd bestraft… es war mir immer klar, wenn ich Stress und Versagensängste haben, wie soll ich dann Führen können, geschweige denn eine souveräne und klare Körpersprache haben….

    Mensch lernt aus Fehlern… hoffentlich hihi….

    Finde Punkt 4 unter anderem ganz wichtig… was ist gefestigt… und wer etwas vorzeigen möchte.. finde was sich bewährt, den Umgang mit Erfolgswunsch üben, sprich:
    Vorführen üben, mit Menschen die man gut kennt und mag
    vielleicht sich fotografieren lassen (das finde ich macht auch schon einen gewissen Druck)
    oder sich mit dem Handy filmen lassen (übt den Gefall-Zwang und seine Auswirkungen zu konfrontieren!)

    Fehler gibt es nicht – Erfahrungen … lernte meine Tochter in der Grundschule 🙂

    lg Angelika

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: