Hab ich euch eigentlich je davon erzählt, was ich mit den Ponys mache, damit sie Abwechslung im Training haben?
Herrn Pony kennt ihr mittlerweile ja alle ganz gut und wisst, dass er es so gar nicht mag, wenn Tag ein Tag aus das gleiche Programm läuft. Dementsprechend versuche ich, das Training und die Beschäftigungen so vielfältig wie möglich, zu gestalten.
Heute also werde ich euch mal erzählen, was wir eine ganze Woche über so treiben. Wir gehen aber bitte davon aus, dass das Wetter passt und es nicht in Strömen regnet. Dann bevorzugen wir bekannter Maßen die kuschlig warme Box mit warmem Mash als Highlight. Insofern sind diese Tage auch kaum mit Bespaßung behaftet. Aber los, sonnig, warm und gut gelaunt (oder zumindest trocken):
Montag – Wocheneinstimmung mit einem Spaziergang?
Sehr gerne vertreiben wir uns die Zeit mit langen Spaziergängen. Hierzu Herrn Pony Halfter und Strick angelegt und los geht die Reise. Besonders spannend wirds, wenn wir neue Wege erkunden. Anders, als von vielen Pferden gewohnt, freut sich der Herr sehr über neue Gegenden und läuft dann freudig etwas schneller, mit gespitzten Ohren in Richtung unbekannt. Da unser Stall sehr nah am See liegt, sind auch dem entsprechend schöne und vielseitige Wege im Angebot. Ob nun über Brücken und kleine Wege zum See, oder in die andere Richtung, am See entlang, Wander- und Radwege, Wälder und Wiesen. Ja, wir habens schon schön hier, das muss mal gesagt werden. Dazu stehen viele unterschiedliche Untergründe zur Verfügung, was sehr förderlich für Hufe und Trittsicherheit ist. Gerne auch mal quer durch den Wald, über Stock und Stein. Mal enge Gassen, Trampelpfade oder Schotterwege. Einzig Wasser sollte unseren Weg besten Falls nicht kreuzen, das mag der Herr nämlich grundsätzlich nicht 😀
Damit’s hier nicht langweilig wird, bauen wir immer mal wieder Seitengänge, ein paar spanische Schritte oder Hinter-, Vorhandwendungen ein. Inklusive folgendem Lob und Leckerchen, versteht sich.
Schön auch hier die Möglichkeit, dem Pferdchen etwas Gras und Kräuter, welche auf den Weiden nicht wachsen, zu gönnen und zwischendurch eine kleine Pause einzulegen.
Dienstag – Click und Keks?
Wie ihr ja wisst, üben wir uns ganz fleißig im Clickertraining. Hier sind die Trainingsmöglichkeiten schier unbegrenzt. Derzeit üben wir hauptsächlich am Boden an diversen Kunststückchen, Biegungen, Seitengängen, Freitraining und und und. Bzw. muss ich gestehen, dass ich eigentlich fast immer ohne Halfter und Strick trainiere, weil sich der Herr so einfach wohler fühlt. Das Halfter nutze ich manchmal, um dem Herrn klar zu machen, wie er sich biegen und stellen soll, arbeite dann aber darauf hin, dass er diese Bewegungen auch ohne Zug am Halfter anbietet. Target technisch bin ich wohl etwas faul (zugegeben) und verwende bisher hauptsächlich meine Hand für diverse Körpertargets.
Um mich hier weiter zu bilden, hab ich mir den Clicker-Kurs von wege-zum-pferd.de zugelegt (hatte ich schon mal kurz erwähnt?) und bin begeistert davon. Eine Empfehlung folgt natürlich, sobald ich etwas Zeit dafür finde. Auch treibe ich mich in einem Clickerforum rum und konnte tatsächlich jemanden in der Nähe ausfindig machen, dem (der) ich bald über die Schulter gucken darf 😀
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen und meine Umgebung endgültig darin zu bestätigen, dass mir so manche Tassen im Schrank fehlen, werde ich mich auch heuer (sofern ich einen Termin wahrnehmen kann) auf ein „Train-The-Chicken“-Wochenende begeben und Hühner trainieren. Jawohl, Hühner. Dazu später (nach einem derart durchlebten Wochenende) mehr.
Kommendes Wochenende findet hier in der Nähe ein Bodenarbeits-Kurs statt, an dem ich wohl wenigstens einen Tag als Zuschauer teilnehmen werde. Neue Anregungen und Erfahrungen schaden nie, Herr Pony wird’s mir danken 😀
Mittwoch – Heb die Beinchen!
Stangentraining ist ja so schlecht auch nicht. Vor allem dann, wenn man ein Pony an der Seite hat, das sich generell mit der Balance etwas schwer tut und auf der Weide in einer Kurve schon mal ins Schlittern gerät um dann in Bauch- oder Seitenlage einige Meter zum Surfen nutzt.
Also nutze ich unser Roundpen gerne dazu, den Herrn frei zu longieren und dabei ein paar Stangen in unregelmäßigen Abständen auf den Boden zu legen. So muss er aufpassen, wo er hin tritt, wird durch das höhere Annehmen der Beine gymnastiziert und ist ganz nebenbei auch mit dem Köpfchen gut beschäftigt.
Einfaches Longieren kann ja schnell mal sehr langweilig fürs Pferd werden, wenn man es nur stur in allen drei Gangarten um einen rum laufen lässt. Ich bemühe mich generell, das Longieren immer spannend zu machen. Dies mittels vieler Gangartwechsel, auch vieler Richtungswechsel und eben Trabstangen am Boden. Mal drei hinter einander, mal nur eine, mal zwei. Es ist mir einfach wichtig, dass er nachdenken muss und aufmerksam bleibt.
Eine Longe benutze ich dabei selten. Wie erwähnt, ist der Pony lieber frei von allem Geschirr und ja, ich mag das so auch gerne 😀 Natürlich achte ich bei der Auflage der Stangen darauf, dass sie weder zu weit noch zu eng gelegt werden, verhaspeln sollen sich die Beinchen ja auch nicht.
Donnerstag – Wie wärs mit Chillen?
Ich will hier nicht übermotiviert erscheinen, natürlich gibt es auch bei uns einige Tage, an denen nichts unternommen wird. Mal regnet es, mal ist es einfach zu heiß oder die Anzahl der Flug-Stech-Viecher zu hoch. Unnötig quälen müssen wir uns ja auch nicht. Dann allerdings wird ausgiebigst gestriegelt und schon mal gemeinsam gechillt. Wenn ich also sehe, dass die Ponys gerade am Dösen sind, wenn ich bei ihnen ankomme, setze ich mich einfach dazu und lass die Seele baumeln.
Da Pferde generell viel Zeit damit verbringen, in Grüppchen gemeinsam zu dösen, schließe ich mich hier gerne der Gruppe an und tu mal einfach gar nichts. Was dazu noch ein gutes Training für uns Menschen ist, sind wir ja meist von irgendwelchen Gedanken getrieben und verbringen auch ruhige Zeit ziemlich unruhig. So kann man sich im Nichtstun üben. Gerade für mich oft eine große Herausforderung 😉 Die Ponys aber danken es und stellen sich dicht an mich zum schlafen.
Freitag – Reiten! Oder: Darf ich auf deinen Rücken?
Das Reiten ist so eine Sache. Ich bin etwas zu groß, der Pony etwas zu klein. Da ich ihm nicht schaden will, hab ich es aufgegeben, ihn richtig und ernsthaft reiten zu wollen. Gerne aber versuche ich, das am Boden im Clickertraining erlernte, auch auf seinem Rücken umzusetzen.
Meist ohne Sattel (hab alle Sättel verkauft, passten sowieso nicht) und nur mit Halfter und Strick bestückt (Das Ponymäulchen reagiert sehr empfindlich auf das Gebiss, also nutze ich es selten).
Das Ganze aber nun auf positive Verstärkung (also Clickertraining) zu erarbeiten, ist eine riesige Umstellung für mich. Ich als durch und durch englisch reitender Mensch und ja, natürlich auf Druck und so weiter aufgebaut, muss mich da oft schon sehr zurück nehmen. Der ein oder andere Verzweiflungsmoment bleibt hier folglich nicht aus.
Dann heisst es eben tief durchatmen, nachdenken und noch mal versuchen. Auch meine Inkonsequenz (die immer mal wieder als Teufelchen auf meiner Schulter sitzt und mir Blödsinn einredet) ist hier nicht sehr dienlich. Aber mei. Aller Anfang ist schwer, oft ist eben doch der Pony Lehrer und ich Schüler.
Aber: wir sehen noch jung aus, insofern haben wir gefühlt noch sehr viel Zeit 😛
Samstag: Wanna fetz around?
Zwar haben die Ponys relativ große Weiden zur Verfügung und nutzen diese auch gut zum gemeinsamen Fangenspiel aus, dennnoch kann ich mit Fremdweiden-Besuchen nochmal Abwechslung in den Alltag bringen.
Bei uns am Hof bestehen insgesamt vier Pferdegruppen. Meine drei als Gruppe (Shadow, Spencer und Raudi), eine Zweiergruppe, eine Dreiergruppe und eine kleine Herde, bestehend aus sechs Pferden.
Wenn also der Weideboden halbwegs trocken ist, bringe ich die Ponys gerne mal auf eine fremde Weide. Dann lesen sie sämtliche Visitenkarten der anderen Pferde und genießen die gebotene Weite. Oft setze ich mich an den Rand der Wiesen und genieße die Freude der Beiden. Im wilden Galopp gehts gemeinsam über die ganze Weide hin und her, vor und zurück. Zwischendurch werden kleine Verschnaufpausen eingelegt und ausgelassen gespielt um dann sofort wieder loszurasen. Schön anzusehen, das ausgelassene Spiel 🙂
Sonntag: Gruppenwandern
Sonntags begleitet mich oftmals jemand in den Stall. So kann ich die Ponys zum gemeinsamen Wandern einladen. Die Freude in Spencers Gesicht dürft ihr euch gerne im Kopfkino ansehen 😉
Der trappelt dann nämlich allen voran fröhlich mit und genießt den Ausflug. Schön zu sehen ist es immer wieder, dass sich der Kleine vor nichts und niemandem zu fürchten scheint (hab ich meine Aufgabe doch manchmal nicht so schlecht gemeistert). Seit kurzem geht er auch ganz unbekümmert als erster über die Brücke runter zum See. Hinter dem Herrn herwatschelnd war die Brücke noch nie ein Problem für ihn, sollte er voran gehen, gabs aber doch immer wieder ein Zögern und Abwarten. Naja, jetzt nicht mehr 😉 Scheinbar hat er sich das Riesenego von Shadow abgeguckt und trotzt jeder Gefahr.
Naja, das wars dann im Großen und Ganzen mit unserem Wochenprogramm. Natürlich steht auch das ein oder andere Schreck-Training, Gymnastikball-Schubsen, Autoreifenslalom und Vieles mehr am Programm, wenn ich hier aber alles erzähle, sitzt ihr morgen noch vorm PC. Das will ich natürlich nicht, immerhin scheint heute die Sonne und die sollte man nutzen 🙂
Über Fragen und Anregungen freue ich mich natürlich wie immer 🙂
Genießt die letzten Sonnenstrahlen (vielleicht ja bei einem Spaziergang mit dem Pferd)!
Allerliebste Grüße,
Tash
6 Comments
pfridolinpferd
atHach schön! Ist aber gar nicht so einfach, den Spencer zu fotografieren, weil der sofort zu dir hindackelt 😉
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich will auch ein Shetty! Dann bin ich vielleicht ein klein bißchen Herdenchef. Manchmal jedenfalls 🙂
Tash
atDer Chef von einem Shetty… so einfach ist das nicht, glaub 😀 Da musst du dann schon solch tolle Qualitäten wie Shadow mitbringen und vor allem wohl ganz, ganz fest zubeissen können 😀
Sebastian
atDa wünscht man sich doch dass sich mehr Leute so sehr um ihre Kinder kümmern wie Du um Deine Pferdchen.
Björn Schröbel
atEin volles Programm – wirklich sehr löblich wie Du dich um Deine Freunde kümmerst 🙂
Liebe Grüße
Björn 🙂
pfridolinpferd
atNa, ich bin ja auch fast ein Hengst. Reicht das? 🙂 Wenn ich ein Fohlen bekäme, könnte ich es mir von klein auf gefügig machen. Dann hätte ich beides – ein Fohlen und ein Shetty <3 <3 <3
LG
Onkel Pfridolin
Pony Halfter
atHierzu Herrn Pony Halfter und Strick angelegt und los geht die Reise. … ponyhalfter.blogspot.de