Tash-Horseexperience
Bodenarbeit

So ein Zirkus!

Da hatten wir also Sonntag – verregnet wohl gemerkt! Nachmittags wandelte sich der typische Schnürlregen zu einem feinen Nieseln (nicht, dass man dadurch weniger nass würde, aber gefühlt ist dieser eben wenigstens kein Platzregen).
Gepaart mit der schlechten Laune des Herrn Pony und einer Erkältung meinerseits, die Ideale Wenig-Regen-Lücke also, um die Gemüter mit einem Spaziergang zu erhellen. Also die Ponys und nen Hund geschnappt, an jede der drei Leinen einen Menschen gestellt und los geht die Gaudi.

Desensibilisierung? Gelassenheit auf Spaziergängen

Ich hab Spencers Leinenende erwischt und so gings im Gänsemarsch runter zum See. Hier lässt sich die Gelassenheit der Ponys immer ganz gut austesten. Immerhin geht dort direkt die Bahn-Strecke vorbei, es sind immer relativ viele Menschen unterwegs und ja, heute hat sich am Parkplatzgelände des Strandbades auch ein Zirkus einquartiert. Super, dann also dort vorbei marschiert und die Chance genutzt, neue Eindrücke zu sammeln. Gerade für Spencer ja so ein schlechtes Training nicht 🙂
Was den Herrn Pony betrifft, steht er sowieso über den Dingen und lässt sich so leicht durch nichts beeindrucken. Auch wieder gut für Spencer, so lernt er, dass er nichts und niemanden fürchten muss.
Wären da nicht ganz viele, ganz irre und meist hirnlose Menschen, wohl noch vom Zirkus-Tamtam benebelt und ja… Wir hatten nämlich exakt das Ende der Vorstellung zum Vorbeiwandern erwischt.
Was das heisst? Vieeele wuselige, aufgedrehte, kleine Kinder (die Begeisterung für Ponys wohl nach dem Zirkus noch größer als sonst), Eltern, die diese scheinbar kaum im Griff haben (ich will hier natürlich nix unterstellen, is nur der Eindruck des Moments).
Aber von vorne. Das Drama beginnt ja schon bei scheinbar normalen Menschen (gibts sowas überhaupt noch?). Wir wandern am Parkplatz des Strandbades entlang, steht da eine ältere Frau, am Ende der Leine eines Chihuahuas. Ich guck sie an und sofort seh ich das Glitzern in den Augen, das Menschen bekommen, wenn sie irgendwas furchtbar Niedliches entdecken. In dem Fall waren diese Glitzeraugen genau auf Spencer gerichtet. Chihuahua auf den Arm genommen, hergestürmt „darf ich es streicheln?“. Natürlich sag ich nicht nein, wer kann so glitzrigen Augen schon widerstehen? -.-
Und was passiert? (Ja, die liebe Wiener-Zucker-Werbung mit den schönen Lippizanern, die so begeistert von den weissen Würfeln sind, verfluche ich tatsächlich ab und an!) „Nein, Schatzi, ich hab leider kein Zuckerstück für dich…“ Grrrrrrrrr… Das is ein Pferd, das isst keinen Zucker (essen schon, aber is mindestens so schlecht für Pferdezähne, wie für Kinderzähne, nur dass man ein Pferd nicht zum Zähneputzen schicken kann, vor dem Schlafen gehen.). Aber keine Angst, das war noch nicht alles. Menschen sind nämlich scheinbar unfähig, ein Pferd zu streicheln, ohne am Ende mit den Fingern in dessen Mäulchen zu landen. Auch diesmal – klar! Ich seh die Hand der begeisterten Frau mit den Glitzeraugen von der Ponystirn runter wandern zum süßen Mäulchen, das ja bedauerlicher Weise nicht gefüttert werden kann, weil man kein Zuckerstück bei sich hat und schwupps, stecken zwei der fünf Finger im Ponymund. Gefolgt von einem entgeisterten Blick (so schnell ist das Glitzern verschwunden), weil es nicht dran lutscht, sondern zubeisst? Mhm.. an dieser Stelle muss ich eine Illusion auflösen… Leute, Kühe sind gar nicht lila und haben auch keinen „Milka-Schriftzug“ an der Seite. Sorry, aber das musste mal gesagt werden 😀 Bei Bedarf darf gerne Google befragt werden.
Das funktioniert so:
Geht auf www.google.com und gebt im Suchfeld das Wort „Kuh“ ein. Dann klickt auf „Bilder“. So sehen Kühe aus (ja, auch hier erscheint die lila Kuh, ich weiß…). Ein paar sind lila, aber eben nicht alle. Es gibt sogar graue Elefanten. Ja wirklich. Selten, aber doch. Keine Angst, ich fang jetzt nicht auch noch damit an, dass Einhörner eine Erfindung sind, jeder weiß, dass es Einhörner gibt. Aber ich schweife ab…
Wir waren beim Spaziergang und dem Ende der Zirkusvorstellung. War zwar schwer, aber wir konnten die Glitzerfrau dann doch wieder von uns lösen und wanderten weiter. Nicht viel weiter, schon nach ein paar Metern stürmen ein paar wild gewordene Kurze auf uns zu. Eine höfliche Frage, ob gestreichelt werden darf, bleibt natürlich aus. Und um das gleich klar zu stellen: Natürlich wandern alle Mini-Hände sofort zum Ponymäulchen. Was auch sonst? Auf mein „Passt mit euren Fingern beim Maul auf, da fasst ihr bitte nicht hin!“ wird nicht reagiert (um nicht zu sagen, ich fühlte mich komplett ignoriert). Spencer war zu diesem Zeitpunkt dann doch etwas irritiert, so ohne Ankündigung von so vielen Hände im Gesicht betatscht zu werden, kannte er dann doch nicht.
Die nächsten Kinder waren schon im Anmarsch. Zwei komplett in rosa gekleidete Mädchen, jede einen Luftballon in der Hand, damit wild wackelnd in einem Höllentempo auf uns zu rasend (wusste garnicht, dass Kinderbeine so schnell sind). Zur Abwechslung stürmten die Beiden zum Ponyhals hin. Auch nicht viel besser, die Luftballons nämlich wurden nicht mehr beachtet und klatschten wild an den Ponykopf. Der begeisterte Daddy (so schön, wenn die lieben Kleinen solche Freude haben) danebenstehend und fröhlich grinsend. Ich wieder mein „Passt mit euren Fingern beim Maul auf, da fasst ihr bitte nicht hin!“ runterratternd. Wohl wissend, dass ich mir diesen Satz auch hätte sparen können. Am Ende war es doch sicherer, das Mäulchen selbst zu betatschen und damit vor Kinderfingern zu schützen.
Herr Pony hat sich wohl geschickter durch die Massen geschlängelt, der war nämlich mittler Weile so ziemlich weit weg von uns, ein schönes Stückchen weiter des Weges.  Wir zwei also ganz alleine, ganz vielen Fingern und mich ignorierenden Zweibeinern ausgesetzt. Von Glitzeraugen haben wir wohl beide für eine längere Zeit genug und Spencer hat zumindest die Erfahrung gesammelt, dass Finger, ob groß oder klein, nicht besonders schmackhaft sind.

Und die Moral von der Geschicht? Ungefragt, ein Pferd betatschschen, Zuckerwürfel futtern lassen, wild auf Pferde zuwuseln, laut schreien und kreischen? Das macht man nicht!

Spencer allerdings, hat heute Nacht bestimmt gut geschlafen 🙂

Genießt die Woche (ist ja erst Montag -.-)!

Liebe Grüße,

Tash

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5 Comments

  • Reply
    Steffi
    at

    So ein herrlicher Sarkasmus, sehr geil. Allerdings verstehe ich deinen Ärger absolut. In solchen Situationen, wo ich es irgendwann einfach Leid bin, sage ich mir dann: „Lernen durch Schmerz.“

    Liebe Grüße und einen angenehmen Wochenstart wünscht dir
    Steffi von steffis-bloglife.blogspot.de

  • Reply
    Pferdeflüsterei
    at

    Vielleicht sollte die alte Dame auch mal „Pferd“ googlen, damit sie merkt, dass ein Pferd keine Teetasse ist, in die man das Zuckerstückchen normalerweise vielleicht wirft… 😉 Super Artikel! Liebe Grüße, Petra

  • Reply
    Tash
    at

    Eh schon auf Instagram besprochen 😉 Aber ja, so bissi weh tut das schon auch, wenn so ein kleines Pony zubeisst 😀 Liebe Grüße!!

  • Reply
    Tash
    at

    Hm.. Vielleicht sollte ich Visitenkarten machen, auf denen gleich erklärende Links abgedruckt sind.. 😀 Liebe Grüße an dich, Petra

  • Reply
    Sebastian
    at

    Also…
    Erstens hast Du ganz klar Unrecht: https://www.google.de/search?q=milka+kuh&client=opera&hs=lbg&channel=suggest&prmd=ivns&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=3Wg_VJ6wAofAOrylgKgO&ved=0CAUQ_AU
    Zweitens frag ich mich gerade, wie man auf die überaus geniale Idee kommen kann, einem Pferd egal welcher Größe seine Extremitäten in die Futterluke zu stecken??? Ok, wenn man ein Grashalm mit Suizidabsicht ist, aber doch nicht als unverdaulicher Zweifüßler!
    Drittens finde ich es aber super nett von Ponys und Hund, dass sie ihre Zweifüßler trotz der ganzen Ablenkungen spazieren führen. Das zeigt doch, dass ihnen viel an ihren Haus-menschen liegt.

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