Tash-Horseexperience
Bodenarbeit

Unfähig…

Bin ich unfähig oder unsicher? Manchmal fühle ich mich so richtig und komplett unfähig. Ich kann alles nur so halb, ich mache alles irgendwie immer nur so halb. Ich fange was an und mache nichts fertig und bin selten mit vollem Elan bestückt.
Was ich damit meine? Das erkläre ich gern.
1. Reite ich nur so halb. Selten aber doch, zwingt mich die Lust auf den Ponyrücken. Aber was dann? Satteln? Zäumen? Oder lieber doch einfach mit Halfter ein bisschen herumtölpeln? An neuen Sachen arbeiten, oder einfach nur vorwärts-abwärts die ganze Bahn entlang? Pony hat keine Lust? Gut. Dann sind wir nach 10 Minuten halbreiten wieder fertig.
2. Klickere ich nur so halb. Manchmal haben wir Lust dazu, dann üben wir alles Gelernte durch, ein anderes Mal geht Herr Pony nach 5 Minuten seine Wege (die zu 99% zum nächsten Grashalm führen).
3. Die Baby-Ausbildung? Ja, die stockt. Baby ist in einer mächtigen Jugendphase und ist nach 5 Minuten üben mit seiner Konzentrationsleistung am Ende. Trifft komplett meine Motivation, die meist auch nicht länger reicht.
Klar, ich bemüh mich schon, meinen Horizont immer mehr auszubauen und dazu zu lernen. Davon bekomme ich fast nicht genug, aber scheitert es oft daran, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Hier zum nächsten Gedankensprung:
Ich schaffe es nicht, Herrn Ponys Lektionen mit Worten zu verknüpfen. Ganz einfach deswegen, weil ich unfähig bin, ein und das selbe Wort im richtigen Moment immer wieder auszusprechen. Scheinbar bin ich kein Mensch der vielen Worte. Bewegungen? Ja, die beherrsche ich und kann ich auch exakt einsetzen. Aber ich trainiere eben lieber stumm (mal abgesehen von den überschwänglichen Lobreden, wenn was gut gelingt).
Und gibt es eben so Tage (gar nicht wenige davon), an denen ich alles was ich mache in Frage stelle. Weil ich eben nichts so richtig beherrsche, nicht mal, wenn ich mich wirklich richtig bemühe. Ein Experte irgendwann in irgendwas zu sein, wird mir wohl vorenthalten bleiben.
Eines aber nenne ich dann doch mein eigen (und ich glaube, dass das alles andere doppelt aufwiegt). Die Sympathie der Ponys nämlich. Es gibt keinen Tag, an dem sich die beiden nicht freuen, mich zu sehen. Wenn ich rufe, kommen sie angerannt (wenn sie nicht sowieso schon auf mich warten). Beide (jap, sogar das Baby schon) stecken selbstständig das Köpfchen ins Halfter, wenn ich damit erscheine. Alle zwei sind beleidigt, wenn ich nur einen zum Training mitnehme und der zurück bleibende eben nicht der erste ist. Es gibt keinen Tag, an dem mich Spencer und Herr Pony ablehnen. Ich würde schon sagen, dass das eine große Ehre ist und es mich tatsächlich mit größerer Freude erfüllt, als jede neu erlernte Lektion.
Und: Ich kann mich auf den Herrn verlassen. Komplett und total. Vor ein paar Wochen spazierte ich mit ihm zum nahe gelegenen See. Irgendwann, ziemlich weit unten, hat sich eine Glasscherbe durch meinen Schuh gebohrt und meine Fußsohle an zwei Stellen aufgeschnitten. An ein weitergehen also nicht zu denken. Herr Pony, mit Halfter und einem Strick bestückt, musste mich wohl heim tragen (und jepp, gerade draussen hab ich doch ziemlichen Respekt davor, keine Trense als Sicherheit mit zu haben, falls eine Notbremsung nötig ist). Aber… (und da wären wir wieder beim gegenseitigen Vertrauen) Herr Pony hat mich heim getragen, als täte er Jahr und Tag nichts anderes. Er reagierte auf kleinste Anfragen, als wäre das das selbstverständlichste der Welt. Wenns drauf ankommt eben… Ist es gut, Freunde zu haben, auf die man sich zu 100 % verlassen kann. Ich habe so einen Freund. Die Dankbarkeit dafür kann ich nicht in Worte fassen, ist aber auch nicht nötig.
unfähig oder unsicher, pferdetraining

Genießt die Woche!

Liebe Grüße,

Tash

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2 Comments

  • Reply
    pfridolinpferd
    at

    Ach schön. Siehste, du machst es genau richtig 🙂
    LG
    Dein Pfridolin

  • Reply
    Nadja
    at

    Ich kenne solche Tage. Und ich glaube, es ist gar nicht schlecht, ab und an die Dinge auch mal schleifen zu lassen. Manchmal hilft es den Pferden, wenn unser Fokus nicht so stur und wir nicht so verbissen sind. Weil wir dann nicht so sehr mit uns selbst und unseren Zielen beschäftigt sind. Und deine Pferde machen dir ja täglich das größtmögliche Kompliment 🙂

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