Tash-Horseexperience
Bodenarbeit

Was kann mein Pferd?

Diese Frage sollten wir uns alle stellen, bevor wir damit loslegen, unsere Tiere auf das von uns Gewünschte zu trainieren. Und damit ist nicht die Frage gemeint, was es bereits alles beherrscht! Es gibt nun mal viele verschiedene Pferde mit vielen unterschiedlichen Eigenschaften bzw. Handicaps. Das gilt es zu analysieren und danach das Training auszurichten.
Wie wir das erkennen? Dazu braucht’s wohl etwas Pferdeverstand und teilweise wohl auch Fachwissen. Da heutzutage kaum noch Ausbilder herumschwirren, die außer dem eigentlichen Reitunterricht, es auch noch vermögen, uns das drum herum (was nicht weniger wichtig ist, als ein guter Sitz im Sattel) beizubringen, liegt es an uns, uns das nötige Wissen anzueignen und dementsprechend zu agieren.
Woah, ein langer Satz.. Ich hoffe mal, ihr versteht ihn trotzdem. Also gut. Worüber sollten wir grundsätzlich Bescheid wissen?
 – Die Pferdehaltung (Aufstallung)
 – Pferde- und individuelle Fütterung
 – Die Biomechanik – Wie funktioniert das Pferd eigentlich?
 – Die Funktionen und Aufgaben der Organe
 – Der grundsätzliche Umgang
 – Die Lerntheorien
 – Die fachgerechte Verwendung von Hilfsmitteln
Die Liste könnte ich wohl endlos weiterführen. Aber nun zum eigentlichen Thema. Nicht jedes Pferd kann eben alles. Shadow, zum Beispiel, hat Probleme mit den Kniebändern. Ich werde es also tunlichst vermeiden, diese Bänder dehnende Übungen mit ihm zu Trainieren. Leuchtet ein, oder? Es würde hier zu weit gehen, euch die jeweiligen Gebäude und damit verbundene Eigenschaften zu erläutern, da liegt es schon wirklich an euch, euer Pferd genau zu studieren und dem entsprechend euer Programm zu gestalten. Aber wie viele von euch tun das wirklich? Erzählt mal…
Und hier darf ich wieder mal ehrlich sein: Ich hatte diese Frage lange Zeit überhaupt nicht in Betracht gezogen. Warum? Ganz einfach, ich habe nie gelernt (und mich wohl auch selbst zu wenig damit beschäftigt), was warum wie für welches Pferd geeignet / ungeeignet ist. Und so geht’s wohl vielen von uns. Ein harmonisches Miteinander ist aber gerade davon geprägt, dass unser Pferd Erfolgserlebnisse verzeichnet und ihm nicht ständig unlösbare Aufgaben gestellt werden.
Herr Pony hatte letztes Jahr viele Probleme mit Verspannungen und Blockaden im Rücken. Dementsprechend richte ich unser Training jetzt viel auf sowohl den ausgewogenen Muskelaufbau und der Gymnastik aus. Das heisst: Viel vorwärts-abwärts, Seitengänge, Schulterherein, Kruppherein. Ich lege ausgediente Autoreifen aus, über welche er balancieren soll, um sein Gleichgewicht zu fördern. Wir unternehmen lange Spaziergänge im Schritt, aufwärts, abwärts, über Wiesen, Wege, Wälder. Es gibt ja unendlich viele Möglichkeiten. Diese sollten wir uns auch zu Nutze machen. Das Ergebnis zahlt sich aus, Herr Pony ist seit mehreren Monaten lahmfrei unterwegs und freut sich jeden Tag auf seine Aufgaben.
Was auch unbedingt noch erwähnt werden muss: Ein Pferd lernt selten alle seine Lektionen an einem Tag. So, wie es die „Pferdewirtschaft“ heute vorlebt, verwirrt wohl auch manchmal. Eine gute und exakte Grundausbildung eines Pferdes ist nicht in vier Wochen erledigt, sondern dauert Jahre. Warum wohl, gibt es am Markt so viele junge, bereits geschädigte Pferde. Und hier spreche ich nicht nur von der Psyche, sondern ebenso von Bändern, Muskeln, Sehnen, Lungen, Herzen,… Wir haben es verlernt, auf unseren Partner Rücksicht zu nehmen. Ganz nach dem Motto: Höher, schneller, weiter – und das Ganze bitte in kürzester Zeit.
So angenehm uns dieses materielle Zeitalter auch ist, so dürfen wir nicht vergessen, dass wir mit Lebewesen arbeiten und nicht etwa einen Computer programmieren.

 

Ja, das Leben ist unfair und man will doch eigentlich eh nur das Beste für das Tierchen, oder? Genau. Aber oftmals ist damit ein sehr, sehr langer und teilweise schwerer Lernprozess unsererseits nötig und wichtig!
Genießt den Tag und freut euch auf eine sonnige Woche!
Liebe Grüße,
Tash

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1 Comment

  • Reply
    pfridolinpferd
    at

    Recht hast du! Und das mit der sonnigen Woche scheint auch zu klappen 🙂

    LG
    Dein Pfridolin

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