Kein Titel, wie ihr ihn gewöhnt seid, ich weiß. Und nein, natürlich bin ich nicht der Meinung, dass Kühe nicht schlau sind. Dennnoch passt der Titel einfach. Immer noch ist es nämlich so, dass viele Landwirte (natürlich auch manche Privatpersonen) die Meinung vertreten (beziehungsweise sich einfach nicht weiter darüber Gedanken machen), Pferde hätten die gleichen Bedürfnisse wie ihre Kühe.
Ob die Haltung des jeweiligen Kuhbestandes nun den Bedürfnissen dieser Milchlieferanten entsprechen, sei dahingestellt. Bzw. nein. Auch das sei erwähnt: Auch eine Kuh braucht Licht, Bewegung, Sozialkontakt und ein gewisses Maß an Freiheit. Oft ist es die Bequemlichkeit, die es den Bauern nicht erlaubt, ihre Produzenten (und damit deren Lebensgrundlage!) auf die Weide gehen zu lassen. Aber gut. Es geht ums Pferd:
Ist man im Auto unterwegs, um etwas zu erledigen, passiert man immer wieder Bauernhöfe, auf denen man einsame, in die Ferne blickende, Pferde in kleinen eingezäunten Bereichen, entdeckt. Und nein, nicht etwa zu zweit oder in der Gruppe. Sondern allein und ohne jeglichen Kontakt zu Artgenossen.
Dann hört man wieder „Ja, der Bauer nebenan hat sich jetzt ein Pony besorgt! Das ist so toll zu sehen, wenn die damit spazieren gehen!“ Antwortet man dann mit „Ein Pony? Ein Pony alleine hält man nicht. Das sind Tiere, die das Bedürfnis haben, in Gruppen zu leben. Herdentiere also. Man hält kein einzelnes Pony.“ erntet man erstaunte Blicke.
Wieder woanders, bekommt man zufällig die Möglichkeit, einen Kuhstall zu betreten. Und was findet man zwischen den Kühen? Ein Pony. Ein Pony mit elendslang gewachsenen Hufen, viel zu fett, in einem kleinen (UNEINGESTREUTEN!!) Verschlag. Kaum, dass es sich umdrehen kann. Und klar, wieder kein zweites Pferd weit und breit. Aber: „Es hat ja die Kühe und die sind sogar angebunden und haben nicht die Möglichkeit, wie das Pferd, sich überhaupt umzudrehen.“ Jepp, genau. Du Wohltäter du. Schön, dass es dich gibt, Bauer. Schön, dass du dem süßen Pony ein so tolles Zuhause gibst.
Wenn ich dann noch höre, dass solche Landwirte auf Pferdehaltung umstellen wollen, bekomme ich Gänsehaut. Und nein, nicht deshalb, weil ich so beeindruckt bin. Aber mag ich mir garnicht ausmalen, wie die Zustände wären, würde diese Umstellung wirklich stattfinden.
Damit ihr seht, liebe Bauern, dass ich nicht nur eine fanatische Pferdeliebhaberin bin, sondern auch das Tierschutzgesetz diverse Mindestanforderungen für die Haltung von Pferden bereithält, hier ein paar Auszüge:
„Die Liegeflächen der Tiere müssen eingestreut, trocken und so gestaltet sein, dass alle Tiere gleichzeitig und ungehindert liegen können. Boxentrennwände müssen einen direkten Sichtkontakt mit Artgenossen ermöglichen.“
„Die Anbindehaltung ist verboten.“
Beispiele für die Größe der Einzelboxen:
Stockmaß bis 120 cm, Boxenfläche 6 m² pro Tier, kürzeste Seite 180 cm pro Tier.
Stockmaß bis 175 cm, Boxenfläche 11 m² pro Tier, kürzeste Seite 260 cm pro Tier.
„Mehrmals wöchentlich ist eine ausreichende Bewegungsmöglichkeit wie freier Auslauf, sportliches Training oder eine vergleichbare Bewegungsmöglichkeit sicherzustellen.“
„Die Verwendung von Stacheldraht oder weitmaschigen Knotengitterzäunen ist bei Pferdekoppeln und bei Pferdeausläufen verboten.“
„Eine regelmäßige und fachgerechte Hufpflege ist sicherzustellen.“
Ich will niemanden verurteilen, aber wäre ich dankbar (im Sinne des Pferdes), wenn die Bedürfnisse des einzelnen Lebewesens beachtet und auch respektiert würden. So niedlich ein Pony auch ist, ist es eben ein Herdentier, welches Artgenossen, freie Bewegung, Tageslicht und gepflegte Hufe benötigt. Wenn schon Pony, dann bitte wenigstens zwei davon. Wenn schon im Kuhstall, dann bitte in einer angemessen großen Box. Und bitte, bitte eine Koppel, gemeinsam, zum Spielen, zum Sonnen, zum Wälzen, zum Kraulen. Ihr werdet sehen, liebe Bauern, eure Ponys werden es euch danken!
Liebe Grüße,
Tash
3 Comments
Sebastian
atDas vorletzte Foto sieht ein bisschen nach Yetipony aus 🙂
Ich weiß nicht, wie es bei Euch in AT aussieht, aber hier ist es ganz einfach, ein Einzelpferd (egal ob Pony oder nicht) zu halten und ihm trotzdem Artgenossen an die Seite zu stellen, denn Pferdestellplätze (bei „Pferdeboxen“ muss ich immer an ein Klitschkopony denken) sind gefragt. Das eigene Pferdchen bekommt auf diese Weise viele Spielkameraden – und wem die am Ende gehören oder ob deren Anwesenheit noch Geld in die Kasse des Einzelponybesitzers spült, ist den meisten Pferden vermutlich ziemlich egal.
Anonym
atHi Tash!
Der Bauer bei uns ist auch Mist. Kühe in anbindehaltung vorallem im winter, mit den stricken mit metallenden auf der weide!! wen die mal een kopf nach hinten werfen, um die fliegen zu vertreiben, bums hauen sie sich das metall auf den ar***.Außerdem finde ich, der bauer beschäftig die kühe nicht gut. denn kühe lieben es, intelligenzaufgaben zu lösen (kühe machen sich, im gegensatz zu anderen tieren, sorgen um ihre zukunft und denken über diese nach! :o) Und dann hatte er 2 Haflinger. Nun nurnoch ein, da er es an einen Bekannten ins Zillertal (ja, ich wohne in tirol) gegen hat. Nun steht das arme pferd mit den kühen auf der wiese, im winter vll. ein paar stunden ohne futter und wasser auf nem vermatschten platz. im sommer als es so kalt war, ließ er es JEDEN Tag auf der wiese und kümmerte sich nicht um es! am abend, als er die kühe reinhole, stand es JEDE Nacht alleine in der kälte und hat die nachbarn schlaflos gewiehert, eine nachbarin sagt, wenn das so weiter geht, ruft sie den tierschutzverein an. Und dann ist es so, dass der tolle bauer mit seinen kindern und den tieren schreit, die kinder wiederum mit den tieren. von den kaninchen, hühnern und schweinen muss ich garnicht anfangen….. manchmal hat der bauer auch nen hund, der dann den ganzen tag an nem mini-nicht-schattenspendenden-apferlbaum angehänt wird!!! Mir geht der bauer so auf den keks. ich freu mich, wenn er angezeigt wird…
Viel Spaß it deinen Ponsels Tashi! <3
LG Vicki
Tash
atDas hört sich alles garnicht gut an, Vicki 🙁 Ein Pferd alleine zu halten ist sowieso Tierschutz relevant, meiner Meinung nach… vielleicht solltest du die Initiative ergreifen und etwas gegen den Bauern unternehmen? Und wenn es nur das ist, dass das Pferd einen Kumpel bekommt, hast du schon viel erreicht… Tirol ist toll, dahin komme ich heuer vielleicht sogar wieder mal 🙂 Halt mich auf dem Laufenden, wie es mit dem Bauern weiter geht…
allerliebste Grüße, Tanja 🙂