Ihr Lieben, sonst lest ihr hier immer von mir. Heute wollen die Ponys euch eine kleine Weihnachtsgeschichte erzählen:
Weihnachtsgeschichte aus dem Ponystall
„Shadow…?“ „Ja, Kleiner?“
„Sag mal, ich bin doch schon bald zwei Jahre alt, also dann so richtig erwachsen. Was wird dann im Frühjahr meine Arbeit werden?“ „Wie kommst du darauf, dass du mit zwei Jahren erwachsen wärest?“ „Ja weil Rennpferde doch dann Rennen laufen und gewinnen :D!“
Das Leben der Rennpferde
„Hm… da hast du zwar recht, jedoch nur damit, dass Zweijährige Rennen laufen, nicht damit, dass sie erwachsen sind. Schau, jetzt bist du ja fast zwei. Möchtest du schon jetzt damit aufhören, jeden Tag auf die Weide zu gehen, jeden Tag ausgelassen zu spielen, zu tun, worauf du Lust hast, wie zum Beispiel Raudi auf die Nerven zu gehen?
Zweijährige Rennpferde stehen den ganzen Tag in einem kleinen Zimmer herum, fressen Heu und Hafer. Das Einzige, was die meisten Rennpferde sehen, ist täglich eine Trainingsrennbahn. Sie spüren nicht den Wind, die Sonne, hören nicht das Gras wachsen, spielen niemals mit Kollegen. Oft sehen sie ihre Freunde nur durch Gitterstäbe, haben wohl selten so lange Freundschaften wie wir, weil nicht darauf Rücksicht genommen wird, dass Pferde Freude werden. Ihre Aufgabe ist es, Leistung zu bringen. Da kommt keiner und bringt täglich kleine Leckerbissen. Stattdessen laufen sie um eine Bahn und werden mit einer Gerte dazu aufgefordert noch schneller zu laufen… das wünschst du dir für dich?“
„Öhm… Nö. Glaub nicht. Du meinst, wären wir beide Rennpferde und Raudi auch – ich stell mir Raudi grad um Rennoutfit vor *hihi* – dann wären wir bald nicht mehr zusammen? Das will ich nicht. Ich will immer bei euch sein. Immer, immer und immer!“
„Das hoff ich doch, kleiner Mann :)“
„Gut, dann werde ich ein Springpony!“
„Ein Springpony also? Du reist um die ganze Welt, um dann in vielen Hallen ohne Sonnenlicht deine Springkünste zu zeigen. Du lernst viele, viele andere Ponys kennen. Das aber wieder nur durch Gitterstäbe. Mit Fellchenkraulen ist dann Schluss. Und wieder siehst du keine Weide, kaum Freunde. Wenn du Pech hast, werden dir Schmerzen zugefügt, damit du höher springst, als du eigentlich willst, oder dich traust. Kommst du an den falschen Reiter, wird er dich auch mit schmerzenden Beinchen springen lassen. Dank dafür wirst du in den meisten Fällen nicht bekommen. Im schlimmsten Fall lernst du wohl eher, wie weh eine Gerte tun kann. Dein einziger Freund wird wohl dein Pfleger sein. Ausserhalb des Trainings wirst du vermutlich nicht viel mit deinem Reiter zu tun haben. Den siehst du meist erst im aufgesattelten Zustand, wenn das tägliche Üben stattfindet.“
„Wie jetzt? Aber ich hab doch Tanja. Sorry – WIR haben Tanja. Das heisst, das ist nicht immer so, dass das Kümmerlein auch das Reiterlein ist?“
„Nein, so läuft das nur bei uns Freizeitponys. Ponys mit Arbeit haben „Betreuer“.“
„Ja dann will ich wohl auch kein Springpony werden.
Hmmm… wie wärs mit Dressurpony?
„So nen hübschen Trab schaff ich alle Mal! Und ich kann da ja auch noch an meinem Galopp feilen, so is das ja nicht.“
„Hihi, an deinem Galopp solltest du dann unbedingt arbeiten ;). Aber auch der Dressurpony-Job ist kein Zuckerschlecken. Da wirst du in Watte gepackt, hast immer dicke Socken an und musst du lernen, mit ganz komischen Gebissen umzugehen… Das tut wohl manchmal richtig weh, hört man. Vor allem frage ich mich, wie so ein Gebiss in dein Mäulchen passen würde. Damit du deinen Reiter auch wirklich gut verstehst, wird er dir, mit Krallen an seinen Fersen, in dein Bäuchlein treten. Gleichzeitig wird er die Zügel annehmen und dir im Mäulchen wehtun. Gras wirst du vielleicht manchmal sehen, aber ganz bestimmt keine Weide. Und wohl wieder selten Freunde.“
„Mann… das will ich aber auch nicht :(.“
Was hältst du davon, wenn ich ein Arbeitspony werde?“
„Dann hab ich bestimmt ein Kümmer-Reiterlein und Freunde bzw. Kollegen hab ich da bestimmt auch!“
„Ein Arbeitspony also… Vermutlich hast du bei dieser Arbeit Kollegen und ein Reiter-Kümerlein, ja. Aber arbeiten heisst nunmal wirklich arbeiten. Arbeitende Ponys gibt’s hier in Europa selten. Dazu musst du also in ein fernes Land reisen. Dort haben die Menschen nicht so viel Geld wie hier, dort gibt’s keine Freizeitponys. Du wirst von früh bis spät Sachen herumtragen. Manchmal viel zu viele und viel zu schwere Sachen. Dann kommst du Abends müde und hungrig in deinen Stall und es wird oftmals zu wenig Geld da sein, um dich ausreichend zu füttern. Also schläfst du hungrig ein, bist morgens schwach und wirst trotzdem wieder die selbe schwere Arbeit erledigen wie am Vortag. Danach wirst du nur wenig Lust haben, dich mit deinen Kollegen zu unterhalten und wirst statt dessen ausreichend Schlaf bevorzugen.“
„Neeee, das is nix für mich!“
„Ohne Spiel und Spaß und vor allem, viel, viel Futter – das ist doch kein Leben!“
„Siehst du. Erst mal musst du sowieso noch wachsen. Wobei… damit hast du’s ja nicht so :D. Werde erst mal erwachsen – auch das wird bei dir noch ein paar Jahre Zeit benötigen.“
„Ach was. Ich bin bestimmt bald zwei Meter groß, schau dann auf dich runter und zwick dich :D! Und dann renn und spring und tänzel ich auf unserer Weide herum. Tragen kann ich dann Raudi, wenn der endgültig zu faul geworden ist, selbst herum zu laufen! Und Tanja wird mein ewiges Kümmerlein und dann Reiterlein und Kümmerlein und Fütterlein und so weiter :D. Genau. So mach ich das!“
„Jepp, mach du mal! Ich geh mal mein – exklusiv für erwachsene Ponys – Mash futtern und harre der Dinge, was mal wirklich aus dir wird.“
„Hmpf. Ich will auch Mash. Allein dafür würd ich sofort erwachsen sein wollen. Aber ich hab ja mein Apfel *mampf*.“
Was lernen wir aus dieser Weihnachtsgeschichte?
Und die Moral von der Geschicht? Freu dich als Pony auf den großen Sport und Arbeit lieber nicht!
Und denkt mal alle an die Tiere, die es eben nicht so gut haben und setzt euch wann immer möglich für eine bessere Tierwelt ein!
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