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Welshpony-Auktion mal anders…

Da sitze ich nichtsahnend vorm PC und werde auf der Facebook-Seite auf eine Welsh-Pony-Gruppe aufmerksam. Natürlich trete ich bei, interessiert mich ja, was sich in der Welsh-Welt so tut 🙂

Etwas später dann, fällt meine Aufmerksamkeit auf einen Link zu einer deutschen Auktions-Seite.

Hier ist eine Versteigerung in Klinze, Landkreis Börde, Deutschland, für Freitag, den 17. Mai 2013 festgesetzt, bei welcher 5 Araber und 40 Welsh-Ponys unter den Hammer sollen. Dies jeweils zu einem Rufpreis von EUR 100,00. Von Hengsten, über Stuten, zu tragenden Stuten, Jährlingen und Fohlen bei Fuß ist alles dabei. Wie passend, dass ich gerade eben dieser Welsh-Pony-Gruppe beigetreten bin. Könnte ja sein, dass Mitglieder davon Interesse an eben diesen Ponys hätten.

Ich Poste also den Link auf die Seite und die Sache nimmt ihren Lauf. Natürlich habe ich nicht als einzige die Idee, also folgen sowohl hier, als auch in anderen Gruppen, auf anderen Seiten weitere Link-Posts und die Versteigerung verbreitet sich wie ein Lauffeuer.

Nr. 7 „Kirk“, Quelle: Auktionsbüro Schulte

Da die Welt ein Dorf zu sein scheint, werden auch ein paar Hintergrundinformationen bekannt. So wären teilweise Papiere der Ponys nicht auffindbar, da diese sich im Messiehaus der Besitzer befinden und dieses erst ausgeräumt werden müsse. Die Tiere würden schon des längeren vom VetAmt gefüttert, da die Besitzer schon des Längeren mit diesen und der Zucht überfordert seien. Auch wäre es denkbar, dass die Nachzucht aus eben diesem Grund keine Papiere besitzt. 

 Die fünf Araber, welche nach Erzählungen der Mutter der Ponyhalter gehören, werden noch kurz vor der Auktion von dieser verkauft und somit nicht mehr zur Versteigerung angeboten. Die Information, dass das VetAmt diverse Schlächter zur Auktion bestellt hätte, wird dementiert. Lediglich ein paar Händler werden eingeladen. Die Telefone des Auktionators, des VetAmts und auch das der Tierbesitzer laufen heiss, das Interesse an den Ponys scheint enorm.

Freitag Nachmittag also geht das Spektakel los. Viele Leute aus Foren und FB-Gruppen sind anwesend und bieten fleissig auf die Ponys, was die Händler zu belustigen scheint. Diese treiben die Preise der Ponys mit ihren Geboten hoch, die „Privatleute“ bieten drüber, so werden die Ponys am Ende verteuert abgegeben. Hier eine Liste der Ponys und deren Verkaufspreise:

6 – 220€ Ali Baba, Geb. 2002, Schimmelhengst, 130 cm
7 – 210€ Kirk, Geb. 2000, Rapphengst, 114 cm
8 – 210€ Caruso, Geb. 2005, Fuchshengst, 114 cm
9 – 270€ Dream Dancer, Geb. 2001, Palominohengst, 119 cm
10 – 160€ Maxims Highlight, Geb. 2003, Schimmelhengst, 115 cm
11 – 200€ Maxims Karat, Geb. 2004, Fuchshengst, 115 cm
12 – 150€ Namenlos, Geb. 2008, Schimmelhengst, 100 cm
13 – 180€ Namenlos, Geb. 2008, Schimmelstute, 100 cm
14 – 400€ Shira, Geb. 1999, Fuchsstute, 115 cm
15 – 440€ Shalyn, 1995, Schimmelstute, 115 cm, da hochtragend muss sie aber stehen bleiben.
16 mit Fohlen 400 € Judy, Geb. 1999, Schimmelstute, 115 cm
17 mit Fohlen 510 € Blanka, Geb. 2001, Fuchsstute, 115 cm
18 – 160€ Namenlos, Geb. 2012, Fuchsstute
19 – 160€ Namenlos, Geb. 2012, Fuchsstute
20 – 250€ Palomino, Geb. 2008, Palominohengst, 112 cm
21 muss der Pass für 60€ beim verband ausgelöst werden Kaufpreis 110€ Falbhengst Jährling
22 muss der Pass für 60€ beim verband ausgelöst werden Kaufpreis 120€ Fuchsstute Jährling
23 – 400€ Pauline, Geb. 2007, Fuchsstute, 115 cm
24 – 210 € Fohlen v. Pauline, Geb. 2012, Falbstute
25 – 260 € Gloria, Geb. 2004, Schimmelstute, 115 cm
26 (vertauscht mit Bild 36) 260€ Strathies Marike, Geb. 2005, Fuchsstute, 115 cm
27 – 320€ Maxims Cleopatra, Geb. 2005, braune Stute, 115 cm
28 – 360€ Maxims Diva, Geb. 2006, Schimmelstute, 115 cm
29 – 420€ Jule, Geb. 2004, braune Stute, 115 cm
30 – 350€ Springrove Tirion, Geb. 1994, Fuchsstute, 115 cm
31 – 390€ Oh Maxi, Geb. 2003, Schimmelstute, 115 cm
32 – 250€ Dyling Rose, Geb. 1995, Schimmelstute, 115 cm
33 – 430€ Mixx Mc. Cloud, Geb. 2007, Schimmelstute, 115 cm
34 – 470€ Blondy, Geb. 2001, Palominostute, 115 cm
35 – 440€ Prima Ballerina, Geb. 2004, Palominostute, 115 cm
36 (Bild vertauscht mit 26) 450€ Maxims Rose, Geb. 2007, Schimmelstute, 115 cm
37 – 210€ Hollybush Waterlily, Geb. 1994, Schimmelstute, 115 cm
38 – 420€ braune Stute, Alter u. Name unbekannt, 115 cm
39 – 400 € Maxims Hyazinth, Geb. 2004, Schimmelstute, 112 cm
40 (eigentlich Bild 42) hinkt 320€ Fohlen v. Hyazinth, Falbhengst, 2012
41 – 450€ Maxims Princess, Geb. 2006, Schimmelstute, 115 cm
42 (Bild von 40 und Stute kein Hengst) fehltrittig 350€ Fohlen v. Princess, Falbhengst, 2012
43 deutlicher Hahnentritt Stute nicht Hengst 120€ Geb. 2012
44 – 280€ Fuchs, Geb. 2008, Fuchshengst, 100 cm
45 irgendwas Mitte 200, Fuchsschimmelhengst, Geb. 2008, 100 cm

 
Die Zustände vor Ort werden als chaotisch beschrieben, so werden einige Stuten mit Fohlen gemeinsam mit zwei Hengsten in einen Offenstall gepfercht. Die Hengste decken wie wild und trampeln dabei auch mal ein Fohlen um. Das „Einfangen“ der einzelnen Tiere nach der Versteigerung gestaltet sich aufgrund dessen enorm stressig und schwierig.
 
Einige Tiere leiden unter Ataxie und Hahnentritten, was scheinbar von deinem der Hengste vererbt wird. Der Großteil der Ponys ist komplett roh und dementsprechend absolut Kinder- und Familienuntauglich. Auf die vielen neuen Besitzer kommt wohl einiges an Arbeit zu. Die körperlich beeinträchtigten Tiere werden zusätzliche Kosten verursachen.
 
Fazit dieser Geschichte: Einerseits ist das WWW eine schöne Gelegenheit, auf Dinge aufmerksam zu machen und Großes zu organisieren, andererseits aber läuft auch schnell alles aus dem Ruder und nimmt Ausmaße an, mit denen man kaum vorher rechnet. Tierschutz und Tierschutz werden oft ganz grob unterschieden und sind Menschen viel zu leicht zu blenden. „Ich muss das Tier retten“ sollte gut überlegt werden. So sollte ein zb. um EUR 900,00 angebotenes Schlachtpferd mit dem Text „muss morgen weg, sonst geht’s zum Schlachter“ gut hinterfragt werden. Kein Schlachter kauft ein Pferd zu diesem Preis. Oft steckt auch eine Händlermafia dahinter, welche sich ins Fäustchen lacht, weil wieder ein „Dummer“ gefunden wurde. Also, liebe Leute, lasst euch nicht blind auf irgendwas ein, weil ihr Mitgefühl habt. Recht und Unrecht können heutzutage nur schwer unterschieden werden und ein überstürzter Euphorie-Rettungs-Kauf schadet viel mehr, als er tatsächlich hilft.
 
Also, Augen und Herz offen halten und nicht übertreiben 😀
 
Liebe Grüße,
 
Tash
 

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No Comments

  • Reply
    Thomas Hadler
    at

    Hallo Tash,

    das, was Du hier über die Ponys beschrieben hast, gilt auch für Hunde.
    Auch da gibt es leider Leute, die das Mitleid von Tierfreunden ganz bewusst und skrupellos nur für ihren eigenen Profit ausnutzen.

    LG Thomas

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