Fakt ist… das Pferd ist ein Flucht- und Herdentier. Fakt ist auch, das Pferd lebt ursprünglich in endlosen Weiten und bewegt sich den ganzen Tag, das ganze Leben.
Der Mensch hingegen ist ein Raubtier. Verbringt die meiste Zeit auf der Couch in seiner kleinen Wohnung. Möglichst wenig Bewegung und Kommunikation bevorzugen viele von uns.
Warum aber nehmen wir uns das Recht heraus, Pferden unseren Willen und unsere Gewohnheiten aufzuzwingen? Wir sperren sie in kleine Boxen, geben ihnen kaum die Möglichkeit mit anderen zu Kommunizieren, geschweige denn richtige Sozialkontakte aufzubauen und in Herden über Weiden zu laufen, wie es ihnen eigentlich zustehen sollte.
Die Tiere befinden sich in unserem Besitz und werden gehalten, wie es uns beliebt. Dabei sollte über das Thema „Weidegang oder nicht“, „Alleine oder nicht“ überhaupt nicht diskutiert werden. Natürlich muss ein Pferd auf die Weide, natürlich benötigt es Gesellschaft.
Zur Erklärung für all jene, die bis heute nicht begriffen haben, was Flucht- und Herdentier bedeutet:
Fluchttier:
Ein Fluchttier flüchtet (wie es der Name schon sagt) bei Gefahr. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass das Pferd zum Beispiel unser Grinsen oder Lachen als Drohgeste wahrnimmt? Wir fletschen dabei die Zähne! Genau. Das Pferd lernt sehrwohl, diese Geste als ungefährlich einzuschätzen. Dennoch ist es ein schönes Darstellungs-Beispiel dafür, dass Pferde eben ganz anders denken als wir.
Wie bitte soll das Pferd in seiner Box vor Gefahr flüchten? Reicht wohl, wenn es sich in die hinterste Ecke seines Wohnklos zurück ziehen kann, oder? Muss ja.. es hat keine Wahl.
Herdentier:
Hier sagt auch die Bezeichnung alles, oder nicht? Herdentiere leben in Verbänden von meist mindestens drei Tieren. Alle haben ihre Aufgabe. Führen, Wachen,… Isoliert lebende Pferde, die ihr Dasein in der Box verbringen, haben nicht Grundlos Unarten wie Weben, Koppen u.a.
Und bitte, legt die Ansicht ab, dass IHR die Herde eures Tieres darstellt. So schön diese Vorstellung auch sein möge, ihr könnt Artgenossen in keinster Weise ersetzen. Auch die eine Stunde des 24stündigen Tages, in der ihr eurem Pferd Auslauf in Form von einem Ritt in der Halle, Bewegung in der Schrittmaschine, bei der Springstunde oder an der Longe gewährt, ersetzt nicht das Bedürfnis, sich frei bewegen zu können.
Krass gesagt: Ihr seid Tierquäler! Natürlich meint ihr es gut und liebt eure Tiere, dennnoch haben sie eben andere Bedürfnisse als ihr. Und ihr habt nicht nur die Macht, ihnen euren Willen aufzuzwingen, sondern eben auch die Macht, ihnen zukommen zu lassen, was ihnen zusteht.
Schade, dass das Thema „Weidegang“ immer noch diskutiert wird. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, das Pferd gemeinsam mit Artgenossen so artgerecht wie möglich zu halten.
Liebe Grüße und ein DANKE an jene, die umdenken.
Tash
3 Comments
Carrie
atDas musste mal gesagt werden, danke dafür!
Themistokeles
atIch muss ehrlich sagen, dass ich mir Boxenhaltung nie im Leben vorstellen könnte. Unsere Pferde leben bei uns in Robusthaltung, sind also eigentlich den ganzen lieben langen Tag zusammen in ihrer großen Gruppe von 9 Pferden auf der Weide und können sich da nach belieben auslassen :o)
Und ich finde es immer wieder richtig schön ihnen dabei zuzusehen, weil sie echt glücklich wirken dabei ^^
Liebe Grüße! :o)
SaFee
atDanke schön, du hast es auf den Punkt gebracht.
Es wäre wundervoll, wenn mehr Pferdehalter umdenken würden – wir sind doch auch wesentlich zufriedener in einer Parterschaft, in der wir die Freiheit, in der wir uns wohlfühlen, zugestanden bekommen ;o)